Schwäbisches Tagblatt, 14. Februar 2024 (von Peter Ertle)
Die Verlorenen
Ágota Kristófs „Das große Heft“ ist das düsterste Stück seit langem am Landestheater – ein zeitlos anklagender Kommentar zu Krieg, sexualisierter Gewalt und Kinderschicksalen, die man niemandem wünscht.
Schwarzwälder Bote, 14. Februar 2024 (von Christoph Holbein)
Wo die Seelen abstumpfen und total verrohen
Kristófs Roman ist ein Zeugnis gegen den Krieg, ein nüchterner Blick auf die totalitäre Mentalität einer vom Krieg zerrütteten Gesellschaft – akribisch beobachtet. Die Tübinger Inszenierung greift dies beeindruckend klar auf und leistet damit einen wertvollen Beitrag und Anstoß zum so notwendigen Nach- und Umdenken in diesen, unseren so gewaltvollen Zeiten.
Reutlinger General-Anzeiger, 12. Februar 2024 (von Armin Knauer)
Kinder des Krieges
Wie verändern grausame Zeiten die Menschen? Das fragt das LTT mit Ágota Kristófs Roman »Das große Heft«
Schwäbisches Tagblatt, 10. Februar 2024 (von Peter Ertle)
Frauendreifaltigkeit im sprechenden Hochhaus
Annika Schäfer lässt Ivana Sokolas „Kill Baby“ im LTT/Oben das tun, was dieses Stück auch will: Abheben – und gleichzeitig die Bleigewichte des Lebens nachzeichnen.
Reutlinger General-Anzeiger, 10. Februar 2024 (von Thomas Morawitzky)
Abtreibung im Puppenhaus
Das LTT zeigt Ivana Sokolas preisgekröntes Stück »Kill Baby«: Klassisch streng, verbittert und in Pink
cul-tu-re.de, 9. Februar 2024 (von Martin Bernklau)
„Kill Baby“ im LTT – eine Frauensache
Das Tübinger Landestheater beginnt sein großes Premieren-Wochenende mit „Kill Baby“, einem sprachstarken Stück um Abtreibung.
Schwäbisches Tagblatt, 22. Januar 2024 (von Dorothee Hermann)
Die Farben der Erinnerung
Der Theatermonolog „Im Herzen tickt eine Bombe“ greift die Traumatisierung eines jungen Geflüchteten auf, der sich vielleicht in die Kunst rettet. Eindringliches und auch forderndes Stück, weil sich neben dem, was auf der Bühne geschieht, vieles nur in der Vorstellung ereignet, was die Schauspielerin Tülin Pektas überzeugend und sehr bildhaft heraufbeschwört. Empfohlen ab 14 Jahren.
Reutlinger General-Anzeiger, 20. Januar 2024 (von Paul Runge)
Liebe als wilder Ritt mit Musik
Im wahrsten Sinne des Wortes eine One-Man-Show
Schwäbisches Tagblatt, 20. Januar 2024 (von Ulrike Pfeil)
Der Rocker als frustrierter Lover
Ein kurzweiliger, nicht zu langer, vielleicht gar paartherapeutischer Abend, ideal zum Verschenken an frisch vermählte wie an frisch getrennte oder sich gerade wieder versöhnende Liebende jeden Alters.
Rundschau Regional, 20. Januar 2024 (von Axel Theurer)
Schleichender Wahnsinn
Geduldig warten etwa 90 Schülerinnen und Schüler am Donnerstagabend im Gaildorfer Kernersaal. Die Dramaturgin Christine Richter-Nilsson beginnt pünktlich um 19 Uhr mit ihrem Vortrag. Bevor eine halbe Stunde später das Landestheater Württemberg-Hohenzollern mit dem Stück „Woyzeck“ von Georg Büchner beginnt, erläutert sie Einzelheiten zum Inhalt. Außer den Schülern und Lehrkräften besuchen kaum Gäste die Aufführung.
Reutlinger Generalanzeiger, 20. Januar 2024 (von Christoph B. Ströhle)
Leben mit einem Trauma
Mit Worten und Malerei: Wajdi Mouawads Stück »Im Herzen tickt eine Bombe« am Landestheater Tübingen
Schwäbisches Tagblatt, 17. Januar 2024 (von Ines Hackenberg)
Ach, wie sie mich lieben!
Zeichenhafter Umgang mit Geschlechterrollen: Das Frauentheater 50+ spielt am LTT die Komödie „Volpone“.
Theater der Zeit, 4. Januar 2024 (von Elisabeth Maier)
Die Vielstimmigkeit des Modewahns
Pia Richter liest die Textflächen der österreichischen Nobelpreisträgerin politisch. Hinter den Thesen der Literatin spürt sie der Identitätssuche von Menschen nach, die in der globalisierten Wirtschaft um Haltung ringen. Das zeitkritische Potenzial rettet die 36-jährige Regisseurin in die wilden, sinnlichen Bilder ihrer Theatergeneration.
Schwarzwälder Bote, 12. Dezember 2023 (von Christoph Holbein)
Graziler Walk auf dem sprachlichen Laufsteg
Die Inszenierung des Stückes „Das Licht im Kasten“ am Landestheater Tübingen vermittelt eindrucksvoll die Leidenschaft von Elfriede Jelinek für Mode.
Schwarzwälder Bote, 6. Dezember 2023 (von Christoph Holbein)
Die Regie brennt ein Feuerwerk der Einfälle ab
Es ist eine grellbunte Inszenierung, welche die Zuschauer bei der Premiere des Stücks „Der Revisor“ von Nikolai Gogol im Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen erleben. Die Verwechslungskomödie kommt flott-frisch daher und nimmt das Publikum mit auf die turbulente Reise.
Kritik Reutlinger General-Anzeiger, 5. Dezember 2023 (von Thomas Morawitzky)
Die Welt als Wille und Warenkorb
Das LTT lotet mit Elfriede Jelineks »Licht im Kasten« die seltsamsten Winkel des Modewahns aus
Kritik Schwäbisches Tagblatt, 5. Dezember 2023 (von Justine Konradt)
Machen Kleider Leute?
Ein Fest für Design-Fans: Das LTT zeigt Elfriede Jelineks Mode-Stück „Das Licht im Kasten“ mit einer Balance zwischen Komik und Ernsthaftigkeit – und einer üppigen Garderobe.
Reutlinger General-Anzeiger, 4. Dezember 2023 (von Thomas Morawitzky)
Zombies im Freizeitclub: Gogols »Der Revisor« am LTT in Tübingen
Das LTT verwandelt Gogols Satire »Der Revisor« in eine überschäumende Kleinstadtfarce mit bitterem Unterton. Warum das nicht nur schrill, sondern auch sehr aktuell ist.
Schwäbisches Tagblatt, 4. Dezember 2023 (von Moritz Siebert)
Fake News und eine Gesellschaft am Abgrund
Es geht um falsche Nachrichten, Korruption und Hochstapelei: Nikolai Gogols „Der Revisor“ passt ziemlich gut in unsere Zeit. Das LTT macht eine hyperaktive Slapstick-Show daraus.
Nachtkritik.de, 3. Dezember 2023 (von Verena Großkreutz)
Vor diesem Rock bin ich ein Nichts!
Von Haute Couture bis Billigmarke: Elfriede Jelinek schaut mit "Das Licht im Kasten" in die Modewelt und findet den menschlichen Abgrund. Und Regisseurin Pia Richter hat in Tübingen dafür Sprache und Atmosphäre parat.
cul-tu-re.de, 2. Dezember 2023 (von Martin Bernklau)
Gogol im LTT – Kritik und Klamauk
Das Tübinger Landestheater schärft die satirische Komödie aus russischer Zarenzeit mit viel Aktuellem und viel Multimedia an
Schwäbisches Tagblatt, 14. November 2023 (von Stefanie Weber)
Herz, Mut und Verstand
Mit dem Jungen LTT inszenierte Monika Kosik ihre eigene Version des Zauberers von Oz. Fazit: Alles, was wir brauchen, haben wir in uns selbst. Unterm Strich Buntes und lebhaftes Stück, das mit musikalischen Einlagen und wandelbaren Schauspielern in kreativen Kostümen verzaubert. Das Theaterstück ist für Kinder ab 6 Jahren, aber auch für interessierte ältere Zuschauer empfehlenswert.
Reutlinger Generalanzeiger, 13. November 2023 (von Ulrich Schertlin)
Über Umwege zum Ziel
Lyman Frank Baums Kinderbuchklassiker »Der Zauberer von Oz« in einer Fassung von Monika Kosik am LTT
Online Portal CUL-TU-RE.DE, 12. November 2023 (von Martin Bernklau)
Zauberhafte Abenteuer in Oz
Mit ihrem Jungen Theater bringt Monika Kosik den „Zauberer von Oz“ auf die Bühne im Großen Saal des LTT
Schwäbisches Tagblatt, 12. Oktober 2023 (von Justine Konradt)
Knietief in der Scheiße
Die neue Inszenierung von „Die Präsidentinnen“ am LTT bringt Heiterkeit, Entsetzen und Tiefgang gleichermaßen. Ein Stück, das sich lohnt.
Schwarzwälder Bote, 7. Oktober 2023 (von Christoph Holbein)
Makabere Flucht vor der eigenen Sinnlosigkeit
Das Fäkaliendrama „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab entpuppt sich in der Inszenierung von Thorsten Weckherlin am Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen als lustige Gesellschaftsparodie mit bitterbösem Nachgeschmack. Die Schauspieler brillieren in ihren Rollen.
Schwarzwälder Bote, 6. Oktober 2023 (von Christoph Holbein)
Mit dem Florett im Worte-Dschungel
Eine äußerst textlastige Premiere hat das Stück „Michael Kohlhaas“ nach Heinrich von Kleist in einer Fassung von Annette Müller am Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen gefeiert. Das Schauspieler-Trio gibt dabei sein Bestes. Eines ist den drei Akteuren auf der Bühne – Dennis Junge, Rolf Kindermann und Lucas Riedle – ins Stammbuch zu schreiben: Sie haben die Kleistsche Sprache bestens erarbeitet und untermalen das Gesagte immer wieder pantomimisch. Annette Müller sorgt in ihrer Fassung der Novelle von Heinrich von Kleist immer wieder für ein kurzes Ausbrechen aus der literarischen Vorlage mit modern-sprachlichen Einsprengseln.
cul-tu-re.de, 2. Oktober 2023 (von Martin Bernklau)
Der Griff ins Klo
Das Landestheater Tübingen gräbt Werner Schwabs Fäkaliendrama „Die Präsidentinnen“ wieder aus.
Schwäbisches Tagblatt, 2. Oktober 2023 (von Peter Ertle)
Will jemand noch ein Bier? War Kohlhaas ein früher Rocker? Wohl kaum. Ist Kohlhaas ein Zeitgenosse? Aber ja. Nur im LTT merkt man nichts davon.
Drei Männer: Ein Kohlhaas. Regisseurin Annette Müller lässt sie zu dritt erzählen, nur ganz leicht ins Dialogische gewendet, indem die jeweils Zuhörenden mal ein „krass“ oder „Scheiße, Scheiße, Scheiße“ einstreuen, eine Verständnisfrage haben und das Gehörte mit ihren Emotionen begleiten. Oder als Erzähler kurz den Sprung zur Rollenaneignung, zum Figurwerden, zum Schauspiel vollführen. Das machen sie richtig gut, Dennis Junge, Lucas Riedle, Rolf Kindermann, charmant, trocken, witzig oder auch mal angefasst.
Reutlinger General-Anzeiger, 2. Oktober 2023 (von Achim Tennigkeit)
Wie ein Pferdehändler zum Massenmörder wird
Ein karges Bühnenbild (wie bei einem Harold-Pinter-Drama) erwartet die gespannten Zuschauer. Vorn eine abgesessene Couch, auf der meist drei Männer in schwarzer Lederkluft lümmeln. Hinten ein riesengroßer, außen verdreckter Kühlschrank, aus dem sie immer wieder Bier holen, bis der Kasten schließlich leer ist. Rundherum ein hoher schwarzer Vorhang, der die Szenerie umgibt und begrenzt. Am Anfang überraschend: Die drei unterhalten sich nicht, sondern tragen abwechselnd den Text von Heinrich von Kleists Erzählung vom Rosshändler Michael Kohlhaas vor, der aus verletztem Rechtsgefühl heraus zum mörderischen Rächer wird.
Schwäbisches Tagblatt, 2. Oktober 2023 (von Peter Ertle)
Karaoke mit Jane
Das Theater macht mit Austens Romanstoff Karaoke, das Genre wird dabei anders, aus Sinn und Sinnlichkeit werden Coolness, Quatsch und Ironie
Reutlinger General-Anzeiger, 2. Oktober 2023 (von Thomas Morawitzky)
Wenn die Jukebox Jane Austen spielt
Isobel McArthurs »Stolz und Vorurteil* (*oder so)« wird am LTT zu einem Geniestreich um Popmusik und Liebe
cul-tu-re.de, 1. Oktober 2023 (von Martin Bernklau)
Hot Stuff für Jane Austen
Ein bisschen „Sex and the City“, viel Karaoke und ein rasanter Rollenwechsel in krassen Kostümen
Schwäbisches Tagblatt, 19. September 2023 (von Dorothee Hermann)
Vom Wohnzimmer zur Horrorhöhle und der Weg dazwischen
Die skurrile Märchenparodie „Der siebente Bruder oder Das Herz im Marmeladenglas“ des Jungen LTT feiert nebenbei das Theater und die verblüffende Wandlungsfähigkeit von Dingen und Menschen.
Schwäbisches Tagblatt, 19. September 2023 (von Rahel Brutscher)
Der Wackelzahn der Zeit
Wann bin ich groß? Was ist Vergangenheit? Und was ist eigentlich Zeit? Das Junge LTT zeigt das Stück „Zeit ist eine Blume“.
Reutlinger General-Anzeiger, 8. September 2023 (von Christoph B. Ströhle)
Parodie mit Action und Köpfchen
Das Junge LTT zeigt das Stück »Der siebente Bruder oder Das Herz im Marmeladenglas«. Grundlage ist eine Graphic Novel von Øyvind Torseter.
Reutlinger Generalanzeiger, 26. Juni 2023 (von Thomas Morawitzky)
In der rosaroten Hölle
Das LTT inszeniert Tennessee Williams’ Stück »Endstation Sehnsucht« als bunte Farce mit stillen Momenten
Schwäbisches Tagblatt, 26. Juni 2023 (von Moritz Siebert)
Ein Alptraum in Rosarot
Wie wichtig ist uns unser Bild in der Öffentlichkeit? Was verbergen wir? Und wo beginnt die Fantasiewelt? Das LTT zeigt eindrucksvoll, wie gut Tennessee Williams’ „Endstation Sehnsucht“ in unsere Zeit passt.
Kritik Reutlinger General-Anzeiger, 26. Juni 2023 (von Heiko Rehmann)
Drei Männer und ein Bild
Das LTT zeigt Yasmina Rezas Komödienklassiker »Kunst« im Freien auf der Hofbühne vor dem Theater.
Schwäbisches Tagblatt, 26. Juni 2023 (von Peter Ertle)
Alle drei auf einmal sein
In Yasmina Rezas von der Zeit überholtem Stück „Kunst“ steckt rückblickend der noch in der Freundes-Privatflasche gedeckelte Geist heutiger Fundamentaldebatten – als nettes Anfangsfanal. Was zeitlos bleibt: ein krachender Boulevardklassiker.