Jürgen Herold, Florenze Schüssler, Dennis Junge · Foto: Martin Sigmund
Jürgen Herold, Jens Lamprecht · Foto: Martin Sigmund
Sabine Weithöner, Jürgen Herold · Foto: Martin Sigmund
Jürgen Herold · Foto: Martin Sigmund
Jürgen Herold, Jens Lamprecht, Nicolai Gonther, Dennis Junge · Foto: Martin Sigmund
Sabine Weithöner, Jürgen Herold · Foto: Martin Sigmund
Dennis Junge, Jürgen Herold, Nicolai Gonther · Foto: Martin Sigmund
Nicolai Gonther, Jürgen Herold · Foto: Martin Sigmund
Florenze Schüssler, Jürgen Herold · Foto: Martin Sigmund
Jürgen Herold, Dennis Junge · Foto: Martin Sigmund
Florenze Schüssler, Dennis Junge · Foto: Martin Sigmund
Jens Lamprecht, Nicolai Gonther · Foto: Martin Sigmund
Florenze Schüssler, Jürgen Herold · Foto: Martin Sigmund

Transit

Nach dem Roman von Anna Seghers / Bühnenbearbeitung von Reto Finger


Reutlinger Nachrichten, 11. Oktober 2019

Warten ist die Hölle

(von Kathrin Kipp)

Das Landestheater Tübinbgen zeigt das Emigrantenstück "Transit" nach Anna Seghers

(...) Das Verwechslungsdrama, dieses Suchen, Warten, Bangen und Hetzen bringt Regisseur Akillas Karazissis sehr atmosphärisch auf die von Kathrin Krumbein gestaltete Bühne, die abwechselnd als Café International, als Flüchtlingsunterkunft mit Stockbetten oder als Botschaft fungiert. (...)


Hinter den Feldbetten stehen Schlagzeug und andere Instrumente, auf denen die Schauspieler*innen immer wieder den Sound zum Weltuntergang und zu ihrem Getriebensein kreieren, eine karge Landschaft flüchtiger Geräusche. Die Figuren frieren. Akillas Karazissis lässt sie immer mal wieder aus ihrer Rolle aussteigen und tanzen, singen, bellen oder als Fremdenlegionäre eine seltsame Performance abfeiern. Ansonsten aber bleiben die Figuren bei sich, das Ensemble erzeugt eine Stimmung der tapfer ertragenen Unerträglichkeit ihrer existenziellen Unsicherheit. Ein Leben auf der Durchreise, erzwungen von absurden Umständen.


Am schlimmsten hat es Nicolai Gonthers Kapellmeister erwischt, der panisch seinen Papieren hinterherrennt und schließlich tot zusammenbricht, als er an einem vermeintlich fehlenden Passbild scheitert: Wahnsinn. Jürgen Herold wiederum reagiert als Erzähler mit fatalistisch-nihilistischer Gelassenheit auf sein Schicksal des in der Welt „Herumgeschleudert“-Werdens. Eher zufällig und durch eine Verwechslung gerät er in die Identität des Schriftstellers, so wie er sich zuvor auch schon in dessen Geschichten wiedergefunden hat. Und muss man auf der Flucht nicht sowieso einen großen Teil seiner Identität aufgeben und gegen eine andere eintauschen? Und dann entwickelt er doch noch so etwas wie Gefühle, als er sich in die Frau seines Alter Egos verliebt. Aber die ist vermeintlich schon vergeben an den Arzt, den Dennis Junge auch eher schicksalsergeben zeichnet. Florenze Schüssler als Marie rennt im Glauben, dass ihr Mann lebt, gehetzt durch die Stadt auf der Suche nach Entscheidungen. Jens Lamprecht verkörpert als Konsul den Bürokraten, der vor lauter Vorschriften niemandem mehr zuhören will und Sabine Weithöners Emigrantin versucht, sich einfach irgendwie durchzuschlagen. Da wird man schon auch mal zum Tier.


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Schwarzwälder Bote, 10. Oktober 2019

Letzte Chance: stimmiges Bild zwischen Hoffnung und Verzweiflung

(von Christoph Holbein)

Inszenierung des Schauspiels "Transit" überzeugt durch ein atmosphärisch-dichtes Konzept

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Schwäbisches Tagblatt, 30. September 2019

Ménage à quatre vor dem letzten Schiff

(von Peter Ertle)

Es beginnt mit dem Schluss, mit der Nachricht, dass die Montreal untergegangen ist. So ist das in Anna Seghers „Transit“ (erschienen 1944), so ist das auch in Reto Fingers moderner Bühnenfassung, so ist das am LTT, wo Akillas Karazissis sie inszeniert.

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Reutlinger General-Anzeiger, 30. September 2019

Spielen in Zeiten des Erzählens

(von Martin Bernklau)

Woran mag es liegen, wenn man nicht so vorbehaltlos in den starken Beifall einstimmen will, den das Publikum im LTT am Freitagabend der Premiere von »Transit« spendete? Dabei ist doch allein schon schön, wenn eine als kommunistische Betonköpfin geschmähte Schriftstellerin wie Anna Seghers für ihre beklemmenden Geschichten aus dem Weltkrieg, im Wartesaal von Flucht und Exil in der Hafenstadt Marseille, wieder auftaucht. Und die Inszenierung des renommierten griechischen Regisseurs Akillas Karazissis, die Darstellung der Rollen, vor allem auch Bühnenbild und Kostüme waren ja durchaus ganz gut gelungen.

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