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Schwäbisches Tagblatt, 1. Februar 2016
ImproGlobal im LTT mit vier Kulturen
Im ausverkauften Saal des Landestheaters traf das Harlekin Theater auf Gäste aus Brasilien, Portugal und Australien. Impro global war angesagt.
Wer meinte, dass unterschiedliche Sprachen eine Barriere bei der Verständigung sind, konnte sich am Samstag vom Gegenteil überzeugen. Seit einer Woche arbeiteten die Improvisationskünstler zusammen, um einen Abend mit Schauspiel, Tanz, Musik und viel Spontaneität zu füllen.
Denn beim Theatersport wissen weder Zuschauer noch Schauspieler, was passiert. Außer, dass alles improvisiert wird. Jakob Nacken, Chrysi Taoussanis, Stefan Töpelmann, Miriam Woggon und Samuel Zehendner vom Harlekin Theater, improvisierten zusammen mit Akteuren der Theatergruppe Caratapa Salvador aus Brasilien und Schauspielern aus Australien und Portugal.
Zu Beginn wärmten sich die Schauspieler erst einmal auf. Die Akteure bekamen einen vom Publikum gewählten Titel, zu dem die Schauspieler eine Geschichte fortlaufend weitererzählen mussten - anknüpfend an das Ende des Vorgängers. So konnte es sein, dass sich die Erzählsprache vom brasilianischen Portugiesisch ins Schwäbische kehrte.
Im Unterschied zum normalen Theatersport wird beim Improglobal ein vom Publikum gewähltes "Thema des Abends" bestimmt, das sich wie ein roter Faden durch die Darstellung zieht. Und das in den unterschiedlichsten Sprachen und Blickwinkeln. Denn dieses Großexperiment, so der Spielleiter Volker Quandt, soll der Beweis dafür sein, dass sich Menschen mit völlig unterschiedlichem kulturellen Hintergrund und andersartigen Lebenserfahrungen nicht nur verständigen, sondern auch verstehen können.
"Ankommen", lautete das Thema, welches das Publikum am Premierenabend auswählte. In verschiedenen Kategorien wurde mit dem Thema gespielt. Die Szenen zogen sich von den tragischen Elementen Shakespeares hin zur kitschigen Musicalshow, wo auch mal das Improvisationstalent im Singen gefragt war. Unter dem Titel "Die Verspätung" bekamen die Schauspieler die Aufgabe, eine Szene aus einem Musical zu spielen. Begleitet am Klavier von Matthias Weiss sang eine wartende Frau das Lied vom verspäteten Zug aus Dresden, oder der Obdachlose gab den Song der verspäteten Chancen zum Besten.
Lückenlos griff eine Szene die andere auf. Fast zwei Stunden füllten die Schauspieler mit einer Vielfalt an szenischen Darstellungsformen. Unter den Bühnenkünstlern war auch die Tänzerin Lulu Pugliese, die einen Staubsauger tänzerisch imitieren konnte. Am Ende liefen alle Szenen am Stuttgarter Hauptbahnhof zusammen, wo der phantasievolle Irrsinn in einer improvisierten Musicalszene seinen Höhepunkt fand.
Das 400-köpfige Publikum war jedenfalls begeistert und applaudierte kräftig.