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Ein Solo über Identität und Selbstfindung von Caren Jeß
Schwäbisches Tagblatt, 29. Oktober 2025
„Ich habe mir das doch nicht ausgesucht, was ich bin“
(von Tim Jonas Schumacher)
Um Identität und Selbstfindung geht es im Monolog „Die Katze Eleonore“ der Dramatikerin Caren Jeß.
Eleonore ist Anfang 40. „Für eine Katze ist das sehr alt.“ Sagt Eleonore, die Katze. Oder doch noch Eleonore Garazzo, der Mensch? Na, wer oder was denn nun?
Auf der Bühne im oberen Saal des Landestheaters steht ein Mensch: Jennifer Kornprobst, die im Laufe des Stücks immer überzeugender die Katze spielt. „Die Katze Eleonore. Ein Solo über Identität und Selbstfindung von Caren Jeß“, so der Titel des Monologs, der am Samstagabend vor rund 50 Zuschauern Premiere feierte. Und welche Identität Eleonore nun hat – das bleibt bis zum Ende etwas undurchsichtig.
Am Anfang, da trägt sie noch ein dunkles, gestreiftes Jackett, erzählt davon, eine Katze zu sein. Später, da trägt sie schon ihr Fell, klettert auf einen Katzenbaum – und kopfüber wieder runter in Richtung Bühnenboden, ihrem Garten. Das Fell: Zu ihrem Bedauern verwächst es nicht mit ihrer Haut. „Nun gut, man geht Kompromisse ein. Das bleibt als Katze auch nicht aus.“
Rente? Unnötig!
Ihren Job als Immobilienmaklerin hat sie gekündigt. Kompromisslos. „Ich brauche keine Rente, ich habe Vermögen“, sagt sie zu ihrer Ärztin, „das reicht für ein Leben als Katze“. Und dann gibt es eine Portion Gesellschaftskritik hinterher: „Ich binde mir doch keine Extralast Bürokratie ans Bein.“ Ihr Therapeut Wildbruch, der sie angeschaut habe wie ein Hund, stresst sie ohnehin genug. Ob diese Katze nicht vielleicht eine Metapher sei? Antwort: „Sie begreifen etwas Wesentliches an dem Begriff Identität nicht, Wildbruch!“
Auch, dass die Hauskatze angeblich die Biodiversität erheblich beeinträchtige, interessiert sie nicht. „Ich habe mir das doch nicht ausgesucht, was ich bin.“ Eine Anspielung auf die Metaebene, die hier ein wenig deutlicher hätte herausgearbeitet werden dürfen.
Dem Publikum gefiel’s. Der lange, verdiente Applaus für Schauspielerin Kornprobst und das Team um Regisseurin Annette Müller hätte das Fauchen der Katze zuvor wohl übertönt.