Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner, Martin Bringmann · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz

Glückliche Tage

Stück in zwei Akten von Samuel Beckett übersetzt von Erika und Elmar Tophoven


Schwäbische Zeitung, 9. Dezember 2016

Was den Menschen zum Menschen macht

(von Babette Caesar)

Landestheater gastiert mit "Glückliche Tage" im Theater Ravensbeurg.

Was den Menschen zum Menschen macht, ist der Grundtenor in Theaterstücken des irischen Schriftstellers Samuel Beckett. Von einem Liebespaar in aussichtsloser Lage erzählt das 1961 geschriebene Stück „Glückliche Tage“. Hiermit gastierte das Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen am Donnerstagabend im Theater Ravensburg. Sehr nah ans Publikum sind Winnie (Sabine Weithöner) und Willie (Martin Bringmann) unter der Regie von Thorsten Weckherlin gerückt.

Sie, Winnie, sitzt fest in einem Erdhügel. Heraus schaut nur ihr Oberkörper, der mit einer adretten schwarzen Korsage bekleidet ist. Dazu eine Perlenkette. Diese Aufmachung allein grenzt schon ans Absurde, bedenkt man ihr Umfeld einer glühend heißen Wüste. Sofort steht die Frage im Raum, wie hält sie das aus. Bewegen kann sich Winnie nicht. Höchstens mal die Arme hochreißen oder den Kopf drehen. Hin zu Willie, der neben dem Hügel am Boden liegt. Er schläft. Auf Winnies Zurufe antwortet er in Abständen einsilbig, wenn er überhaupt auf ihr Dasein reagiert. Das ist die Ausgangsposition der rund 80 Minuten dauernden Inszenierung in einem nahezu ausverkauften Saal, der zwei exzellente Schauspieler erleben durfte.

Bloß nicht aufhören zu reden

Eine unentwegt redende und sich mit sich selbst beschäftigende Winnie und einen sich vor Erschöpfung oder Erstarrung über den Boden schleifenden Willie. Sie sind ein Paar, das sich immer noch liebt trotz aller Widrigkeiten. Eine schrill tönende Klingel läutet den Tag ein, der für beide nach dem immer selben Mustern abläuft. Winnie kramt in ihrem Sack und putzt sich die Zähne. Das ist noch komisch, denn schon hier fühlt sich jeder an sich selbst erinnert. An die Sicherheit versprechenden Gewohnheiten, die einem, sobald man sie hinterfragt, absurd vorkommen. Winnie ist nicht viel mehr geblieben auf Grund ihres Gefangenseins. Daran hangelt sie sich entlang. „Hauptsache keine Schmerzen“, strahlt sie. Höchstens mal etwas Migräne. Bloß nicht klagen und bloß nicht aufhören zu reden. Was kann man tun, wenn man in so einem Loch festsitzt, fragt sie sich. Außer akribisch an den Fingernägeln herum zu feilen, auf keinen Fall den Kontakt zum Gegenüber, zu Willie verlieren. Mit allen Mitteln ringt sie um die Bestätigung ihrer Existenz.

Komme, was da wolle

Im zweiten Akt schaut nur noch Winnies Kopf heraus, so dass ihre bisherigen Rituale versagen. Nicht mal mehr der vor ihrer Nase abgelegte Revolver, den sie liebevoll als ihren „Brownie“ preist, könnte zum Einsatz in letzter Not kommen. Winnie gibt nicht auf. Komme, was da wolle. Mit grotesker Mimik versuchen ihre schielenden Augen die Lippen und Wangen als ein Stück ihrer selbst wahrzunehmen. Währenddessen rafft Willie sich zu einem dramatischen Kraftakt auf. Im Frack mit vertrocknetem Blumenstrauß zerrt er sich keuchend am Hügel hoch, um Winnie noch einmal ins Gesicht zu sehen. „Das ist ja toll!“, feuert sie ihn voller Sehnsucht nach einem „Bitte, hab´ mich lieb“ an. „Es wird ein glücklicher Tag gewesen sein, trotz allem“, ist Winnie felsenfest überzeugt und taucht unter.

Im anschließenden Gespräch mit den beiden Akteuren lobten Zuschauer das hautnahe Miterleben. Winnie erschien ihnen als tapfer, wieder einen glücklichen Tag geschafft zu haben. Fragen ergaben sich, wovon Glück abhängig ist und ob reden einem die Angst vor dem Alleinsein nehme. Acht Wochen hätten die Schauspieler geprobt und deutlich spürbar war das emotionale Eintauchen beider in Existentielles. „Unsere Inszenierung hält sich stark an Becketts Vorgaben“, sagte Sabine Weithöner und betonte das Fragmentarische, das jeder auf sein eigenes Leben beziehen könne. Martin Bringmann sprach offen von einer Hölle, der man nicht entfliehen will – die halte sogar Willie am Leben.


[schliessen]


Reutlinger Nachrichten, 8. Oktober 2016

Glückliche Tage am LTT

(von Kathrin Kipp)

LTT-Intandant Thorsten Weckherlin inszeniert Samuel Becketts apokalyptischen Klassiker über die Absurdität des Daseins "Glückliche Tage"

[mehr lesen]


Schwarzwälder Bote, 6. Oktober 2016

Ankämpfen gegen das eigene irdische Ende

(von Christoph Holbein)

Sabine Weithöner offenbart im Stück "Glückliche Tage" ihre Stärken.

[mehr lesen]


Schwäbisches Tagblatt, 5. Oktober 2016

Letzte Liebe mit Schirm, Charme und Pistole

(von Peter Ertle)

Mit Samuel Becketts "Glückliche Tage" wird am LTT ein absurd-existentialistischer Klassiker recht Autoren-treu inszeniert.

[mehr lesen]


Reutlinger General-Anzeiger, 5. Oktober 2016

Bis zum Hals begraben und frohlockend

(von Thomas Morawitzky)

Intendant Thorsten Weckherlin inszeniert am LTT Samuel Becketts Ehestück "Glückliche Tage"

[mehr lesen]






© 2016     Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen Impressum