Ein feministischer Monolog über die Wut und Wahrheit, Frau zu sein von Mareike Fallwickl
Hier spricht Elisabeth und nicht „Sissi“. Kaiserin Elisabeth hat aus der Geschichte gelernt. Wütend blickt sie zurück auf die Schmerzpunkte ihrer weiblichen Biographie: Verheiratung, Gebärpflicht, Schönheitskult, Emanzipationsversuche. Beschämt bekennt sie: „Sich nicht für Politik zu interessieren, ist ein Privileg.“ Elisabeth dachte nie daran, ihre Privilegien abzugeben, verzichtete nie darauf zu reisen, wohin sie wollte; abzuhauen, wann sie wollte; so viele Millionen für Reisen, Kleidung und Bedienstete zu verschleudern, wie sie wollte. Am Ende steht sie allein vor der nackten Wahrheit: Eine Frau ist erst dann frei, wenn alle Frauen frei sind.
„Elisabeth“ offenbart in zehn „Exerzierübungen“ den systemischen Sexismus, der sich durch weiße, patriarchale und aristokratische Gesellschaften zieht. Mareike Fallwickl, Autorin des feministischen Romans „Die Wut, die bleibt“ (2022), hat einen mitreißenden Monolog geschrieben, der die Brücke schlägt von der ersten Frauenbewegung zum Feminismus von heute.