Die Februar-Premieren: „Drei sind wir“, „Faust“ und „Die Verwandlung“

24. Januar 2018

Wolfram Hölls sprachlich exakt komponiertes Stück „Drei sind wir“ handelt vom Verschwinden eines Menschen und regt an, darüber nachzusinnen, was Familienleben und Elternliebe bedeuten – in einer Ausnahmesituation: Ein junges Paar will auswandern, nach Kanada, weite Landschaften entdecken, sucht Einsamkeit, Besinnung. Das Paar erwartet ein Kind, ein Kind mit einem Chromosom zu viel. Sie fahren trotzdem und nennen ihr Kind „Frühling“. Der Arzt gibt dem Kind nicht mehr als ein Jahr. – Marlene Anna Schäfer inszeniert. (Premiere: 10.2.)

Er ist ein moderner Mensch voller Ungeduld und Ruhelosigkeit, mit einem Riesenhunger nach mehr und immer mehr: „Faust“. Goethe schrieb am 21. Juni 1818: „Ich verwünsche alles, was diesem Publikum irgend an mir gefällt. Ja, wenn ich es noch irgend dahin bringen könnte, dass ich ein Werk verfasste, dass die Deutschen mich noch 50 oder 100 Jahre hintereinander recht gründlich verwünschten und aller Orten und Enden mir nichts als Übles nachsagten – das sollte mich außer Maßen ergötzen.“ – Kann er haben! Der Tragödie erster Teil in der Regie von Oberspielleiter Christoph Roos. 
(Premiere: 16.2.)

Einen Tag später hat Frank Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ Premiere. Sie handelt von einem Menschen, der von heute auf morgen aufhört zu „funktionieren“ und damit augenscheinlich seinen Wert für die Gesellschaft einbüßt. Der Käferzustand stülpt Gregors Inneres nach außen. Aus dem Paradies des Nichtstuns wird er sehr bald vertrieben – er wird zum Opfertier. Kafka zeigt, wie Gesellschaften mit Außenseitern umgehen, mit dem, was stört – oder was dazu erklärt wird. Carina Riedl bringt dieses Stück Weltliteratur auf die Werkstatt-Bühne. (Premiere: 17.2.)



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