Wir freuen uns! Der Projektantrag "Landschaft mit Seele - Die Schafe sind weg" für eine Künstlerresidenz von Regisseur und Autor Tobias Rausch am LTT wird im Innovationsfonds des Landes Baden-Württemberg mit 15.000 Euro gefördert! Unter der Überschrift „Landschaft mit Seele“ will das LTT ein langfristig angelegtes künstlerisches Forschungsvorhabens anstoßen und die Schwäbische Alb zum Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung machen.
Im Rahmen einer sogenannten Künstlerresidenz soll pro Spielzeit eine Künstlerpersönlichkeit aus dem Bereich Theater, Medien oder Bildende Kunst in Tübingen und am LTT leben, an Orten und Gemeinden der Schwäbischen Alb zu einem selbst gewählten Thema recherchieren und anschließend ein künstlerisches Projekt vor Ort realisieren.
Als ersten Künstler wollen wir den Regisseur und Autor Tobias Rausch einladen, sich mit dem Thema „Strukturwandel“ auseinanderzusetzen. Die Schwäbische Alb ist seit einigen Jahrzehnten einem tiefgreifenden Strukturwandel unterworfen. Der „Siedlungsdruck“ sorgt für die Verdrängung klassischer Landwirtschaft wie bspw. Der Schafzucht; der staatlich subventionierte Energie-Mais-Anbau zerstört den Boden. Heckenlandschaften und Streuobstwiesen sind gefährdet, weil niemand sie mehr pflegt. Dörfer sterben aus oder verwandeln sich in Pendlersiedlungen, das traditionelle Dorfleben löst sich auf. Die Landwirte haben ein Nachwuchsproblem, während WohlstandsbürgerInnen sich in Landwirtschaftsgenossenschaften zusammentun und soziokulturelle Nischen einrichten. Alte regionale Produkte wie die Alblinse werden wieder entdeckt – und zum Luxusgut. Was für Folgen hat der Strukturwandel für den sozialen Zusammenhalt, die Brauchtumspflege, das landschaftliche Erscheinungsbild? Was tun, wenn die Schafe irgendwann ganz weg sind – und die Streuobstwiese auch?
„Die Schafe sind weg“ lautet der Arbeitstitel für Tobias Rauschs Künstlerresidenz, in der er Gewinner, Verlierer, Brüche, Abgründe und Wunder des Strukturwandels durch eine nachhaltige Recherche erforschen und in eine theatrale Form bringen wird. Die Recherche beinhaltet Workshops und szenische Tryouts mit Albbewohnern und ExpertInnen, am Ende könnte ein performatives Archiv mit theatralen und audiovisuellen Elementen stehen.
Tobias Rausch studierte Philosophie, Biologie und Literaturwissenschaften in Freiburg und Berlin und arbeitet seit 2001 arbeitet er als freier Regisseur und Autor. Er ist Mitgründer und Mitglied des Theater- und Performancekollektivs lunatiks produktion, mit dem er zahlreiche Projekte in der freien Szene und an Stadt- und Staatstheatern durchführte.
Hier gehts zur Pressemitteilung des Innovationsfonds: