Insa Jebens, Hannah Jaitner, Justin Hibbeler, Nicolai Gonther · Foto Tobias Metz
Insa Jebens, Justin Hibbeler, Hannah Jaitner · Foto Tobias Metz
Insa Jebens, Justin Hibbeler · Foto Tobias Metz
Justin Hibbeler, Insa Jebens, Hannah Jaitner · Foto: Tobias Metz
Insa Jebens, Hannah Jaitner, Justin Hibbeler · Foto Tobias Metz
Insa Jebens, Justin Hibbeler, Hannah Jaitner · Foto Tobias Metz
Nicolai Gonther · Foto: Tobias Metz
Nicolai Gonther, Insa Jebens · Foto: Tobias Metz
Nicolai Gonther, Hannah Jaitner · Foto: Tobias Metz

Hyperion

Schauspiel nach dem Roman von Friedrich Hölderlin


Schwarzwälder Bote, 7. Oktober 2020

Verfangen in symbolträchtigen Bildern

(von Christoph Holbein)

"interessant, aber auch anstrengend, vergeistigt und in gewisser Weise kontemplativ."

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Schwäbisches Tagblatt, 5. Oktober 2020

Das Hyperium schlägt zurück

(von Wilhelm Triebold)

"ein raffinierter Ansatz, der das hochkonzentrierte Zuhören möglich, aber auch nötig macht"

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Reutlinger General-Anzeiger, 5. Oktober 2020

Mit eigenmächtigen Bildern

(von Martin Bernklau)

Carina Riedl bringt Friedrich Hölderlins Briefroman »Hyperion« auf die LTT-Werkstatt-Bühne

Pia Grevens Raum für Friedrich Hölderlins »Hyperion« hat Charisma: Über einen transparenten Tunnel betreten die Besucher (ohne Schuhe) die Tübinger LTT-Werkstatt; aus vier variabel leuchtenden Sprecher-Käfigen sollen die heiligen Worte des hochfliegenden Briefromans erklingen; die Mitte bildet eine Art großer Dance-Table, per Kettenkurbel zum Rotieren gebracht; der Boden ist belegt mit schwarz-weichem Teppich; die weißen Zuschauerkissen, weit hergeholtes Symbol wohl für ganz unbefleckte antiseptische Reinheit zu Corona-Zeiten, leuchten grell im Schwarzlicht.

Prosa-Adaptionen für die Bühne sind ja nach wie vor schwer in Mode. Und Regisseurin Carina Riedl hat am LTT beachtliche Arbeiten zu Texten von Franz Kafka, Wolfgang Herrndorf und Joseph Conrad abgeliefert. Das Problem bei dieser Premiere am Freitagabend aber ist noch deutlicher: Trägt die Parallelwelt von Bildern – Bildern mit Menschen, die zwar was tun, aber nicht handeln oder zumindest übers Schicksal grübeln, wie auf der traditionellen Bühne üblich – irgendetwas zu Verständnis und Vertiefung des Textes bei? In diesem Fall muss die Antwort heißen: Nein, im Gegenteil, sie lenkt wirklich nur ab. Auch der Soundtrack von basslastig wabernden Ton-Clustern, die Lichtregie oder der Bühnenrauch dienen doch eher dem bloßen suggestiven Effekt. Ausnahmsweise mal etwas böse gesagt: Das ist reiner Schein, schicke Oberfläche und sinnfreie Wichtigtuerei.

Die vier Schauspieler Nicolai Gonther, Justin Hibbeler, Hannah Jaitner, Insa Jebens sind, was sie sehr gut machen, auf Sprecher, Pantomimen oder auch nur Kurbler reduziert. Ein bisschen läppisch und durchaus ärgerlich ist dabei die Modemarotte, dass sie – bei den Rollen der Briefschreiber Hyperion, Bellarmin und Diotima – zeitweise konsequent auch noch gegengeschlechtlich eingesetzt werden.

Schon dieses endlos langweilige Ausziehen und Wiedereinhüllen in ein Hoodie zu Beginn ist vom kargen Geschehen in diesem überschwänglich idealistischen Gedankenroman (mit etwas Liebestragik) so weit weg, dass es nicht mal als illustrierendes Bild oder gar als bemühte Allegorie taugt. Eine weibliche Ninja mit Kiai-Kampfschrei, ein eleganter gewandeter Hermaphrodit, der traurige Kurbler? Das ist die reine Versetzung in eine völlig eigene emotionale Welt, die der Text nicht nur bei Carina Riedl – »tatsächlich zu Tränen gerührt« – wie eine halluzinogene Pille aufgerufen haben mag. Mit Hölderlin, dem sprachmagischen Hymniker, und seinem –?formal in jeder Hinsicht völlig missglückten – »Hyperion«-Briefroman hat das kaum noch was zu tun.

Dass diese Inszenierung im Jubiläumsjahr von Hölderlins vibrierend hoher und jenseitiger Sprache nun aber mit ganz eigenmächtigen Bildern geradezu wegführt, anstatt sie fürs Theater irgendwie zu fassen und zugänglich zu machen, das muss diesen Versuch, dieses allzu subjektiv selbstbezogene Experiment, dann doch zwingend scheitern lassen. Das gute Dutzend Zuschauer zu Corona-Zeiten applaudierte aber ausdauernd.


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Die deutsche Bühne, 3. Oktober 2020

Eingehüllt in Zellophan

(von Wilhelm Triebold)

„Hölderlins epischer Klagegesang zieht wohl jeden über die eindreiviertel Stunden Spieldauer hinweg in den Bann.“

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