Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner, Lisan Lantin · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner, Susanne Weckerle · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner, Lisan Lantin · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner, Susanne Weckerle · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner, Jens Lamprecht · Foto Tobias Metz
Lisan Lantin, Jens Lamprecht, Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz
Jens Lamprecht, Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz
Florenze Schüssler, Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz
Florenze Schüssler, Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz
Florenze Schüssler, Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz
Florenze Schüssler, Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner, Jens Lamprecht · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner, Susanne Weckerle · Foto Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto Tobias Metz

Für immer schön

Schauspiel von Noah Haidle · Deutsch von Barbara Christ


Schwarzwälder Bote, 24. Februar 2020

Balance-Akt mit hoher Absturzgefahr

(von Christoph Holbein)

„Für immer schön“ erzählt eine tragikomische Geschichte über fragwürdige Ideale

Der Preis der Schönheit ist hoch: nicht nur in Dollars und Euros. Die Handelsvertreterin Cookie Close bezahlt ihn mit blutenden Füßen, mit Armut, Blindheit und Einsamkeit, mit der Chancenlosigkeit, die eigene Tochter vor dem Absturz und Drogentod zu retten. Aber selbst, wenn sie völlig entkräftet auf dem Bordstein liegt und sich ausruhen muss, wenn sie immer wieder fortgejagt wird, glaubt sie unerschütterlich daran, dass sie Erfolg haben wird. Aus dieser Tragikomik lebt das Schauspiel „Für immer schön“ von Noah Haidle, das Regisseur Dominik Günther in der Werkstatt des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) auf die Bühne gebracht hat. Vor einer Wand, auf der zahlreiche Lippen in Reih und Glied abgebildet sind, die unterschiedliche Lippenstift-Farben von „Black Mamba“ bis „Hell Fire“ offerieren, und auf einem Kassettenboden mit schmalen Streben entwickelt sich die Geschichte der Kosmetikartikelverkäuferin, die mit ihrem Rollköfferchen voller Ware, die keiner mehr kaufen will, durch einen US-amerikanischen Vorort von Tür zu Tür zieht. Das Bühnenbild von Sandra Fox, die auch für die Kostüme verantwortlich zeichnet, ist eine originelle Metapher und birgt ganz real das Risiko des Wankens und Abstürzens.

Die Atmosphäre ist auch untermalt durch die fast filmische Musik – mal märchenhaft, mal Seifenoper, mal Heldenepos. Breitbeinig im dunklen Overall, der einer Uniform gleicht, steht Cookie Close, der Sabine Weithöner mit zunehmender Aufführungsdauer mit ihrem intensiven und stärker werdenden Spiel bei aller plakativen Oberflächlichkeit auch eine innere Tragik abgewinnt, und kämpft – getrieben von fragwürdigen Idealen – um ihre Vorstellungen vom American Dream: „Showtime!“. Es ist ein Balanceakt auf hohen Schuhen im Tänzeln auf den schmalen Sprossen. Die Inszenierung versucht diesen Zynismus und den Sarkasmus der Szenerie herauszuarbeiten. Das Ensemble übersetzt das in ein beredtes Mienenspiel, ist dabei geführt durch eine gewisse Dramatik, die hin und wieder in ein kitschiges Pathos mündet, wenn Cookie ihr Mantra wiederholt: „Kämpfen, Lächeln, Strahlen“ und sich unverzagt selbst Mut macht: „Betrachte das Leben wie Urlaub.“

Regisseur Dominik Günther zeichnet grell, lässt seine Protagonisten in stereotypen Bewegungen, manchmal fast wie Roboter, über die Bühne gehen, die sich dabei auch einer derben und vulgären Sprache bedienen. Das Leben auf der Straße zermürbt, kastelt ein, lässt die heile Welt langsam zusammenbrechen, auch wenn Cookie immer weiter macht. Dabei lässt Günther skurrile Bilder entstehen, wenn das Lächeln letztlich doch nicht mehr funktioniert, wenn die Hauptprotagonistin immer mehr zur tragikomischen Figur wird und blind durch die Straßen wankt: „Nichts zu machen, mache was draus“. Dann ist das Spiel intensiv und laut. Dann überzeugt Weithöner auch stimmlich und vermittelt – stark gespielt - diese traurige Hoffnungslosigkeit.

Und dennoch das Stück hat Längen. Die Inszenierung hätte durchaus kürzer und straffer sein dürfen.


[schliessen]


Esslinger Zeitung, 24. Februar 2020

Das erfrorene Lächeln

(von Elisabeth Maier)

Noah Haidles Groteske „Für immer schön“ am Landestheater Tübingen – Dominik Günther inszeniert einen amerikanischen Alptraum

[mehr lesen]


Schwäbisches Tagblatt, 17. Februar 2020

Gefangen in einem riesigen, stilisierten Schminkkasten

(von Dorothee Hermann)

 

Die Groteske „Für immer schön“ am LTT ist ein Horrortrip nicht nur der weiblichen Selbstoptimierung.

[mehr lesen]


Generalanzeiger Reutlingen, 17. Februar 2020

Die Welt und das Schminkkästchen

(von Thomas Morawitzky)

»Für immer schön«: Noah Haidles Geschichte einer reisenden Kosmetikberaterin an der LTT-Werkstatt

[mehr lesen]






© 2016     Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen Impressum