Schauspiel von Rebekka Kricheldorf nach Miguel de Cervantes
Schwarzwälder Bote, 9. Juli 2018
Buntes Spiel zwischen Slapstick und Albernheiten
(von Christoph Holbein)
Komödie „Don Quijote“ bietet unterhaltsamen Abend am LTT, ohne weh zu tun
Es ist nett und tut nicht wirklich weh: Die Inszenierung von „Don Quijote“, einer Komödie von Rebekka Kricheldorf nach den Motiven von Miguel de Cervantes, am Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) ist flott gespielt und witzig. Regisseur Jan Jochymski lässt im minimalistischen Bühnenbild von Sabine Schmidt mit Vorhang und untermalt von Live-Gitarrenmusik, die Rolf Kindermann liefert, plastisch gezeichnete Typen auftreten - mit ihren Ausbrüchen und Marotten, mimisch stark pointiert. Zwischen die munter offerierten Gags sind die gesellschaftspolitischen Anschauungen des Herrn Alfons, alias Don Quijote, gestreut, der sein Leben in den Dienst der Welt stellen möchte: „Da draußen gibt es Menschen, die Beistand brauchen!“
Und so geht es auch in der Inszenierung am LTT um Anstand und Moral und um die Erkenntnis, dass die Güter dieser Welt ungerecht verteilt sind, dass Menschsein bedeutet, die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen, die eigene Stärke zum Schutz der Schwächeren einzusetzen ist. Das ist eingepackt in ein Spiel, das unterhaltsam ist und lustig anzuschauen, mit Steckenpferd und Steckenesel als Reittiere, launig interpretiert und pantomimisch untermalt und gewürzt mit Slapstick: Theater als Unterhaltung. In diesem äußerst theatralischen Spiel geht vielleicht ein bisschen die Botschaft unter, dass den Bedrängten die Stimme zu leihen ist und das Ideal das einzige ist, wofür es sich zu leben lohnt. Verliert sich ein wenig die Kritik des Stücks - etwa an der Justiz - und der Appell, dass keine Menschenseele zu irgendetwas gezwungen werden sollte.
Auf der Bühne geht es turbulent zu, humorvoll choreografiert und gespickt mit komischen Einfällen, bunten Bildern, so manchen Albernheiten und untermalt durch Gesang. Das Ensemble agiert frisch und voller Spielfreude. Regisseur Jochymski gestaltet zwischendurch auch skurrile und aberwitzige Szenen. Die Inszenierung bleibt dabei harmlos und gleitet mitunter ab in eine kindliche, ja manchmal kindische Spielerei - mit Tanz, dem Einsatz von Instrumenten und mit übertriebenem Gehabe: Theater – dargeboten in vollen Zügen und ohne Handbremse.
Reutlinger Nachrichten, 27. Juni 2018
(von Kathrin Kipp)
Rebekka Kricheldorfs Fassung von Don Quijote hat am LTT Premiere gefeiert.
Schwäbisches Tagblatt, 25. Juni 2018
(von Peter Ertle)
Don Quijote plätschert am LTT zwischen blöd, intelligent und belanglos, ist stellenweise hübsch anzusehen und gefällt mit ein paar schönen Witzen und Bühneneinfällen. Am Ende hat man es fast lieb und wundert sich.
Generalanzeiger Reutlingen, 25. Juni 2018
Die Windmühlen des Menschenverstandes
(von Thomas Morawitzky)
Das LTT bringt »Don Quijote« von Miguel de Cervantes in einer Fassung von Rebekka Kricheldorf auf die Bühne
Nachtkritik, 23. Juni 2018
(von Elisabeth Maier)
Don Quijote – Jan Jochymski ruft mit Rebekka Kricheldorfs Cervantes-Adaption am Landestheater Tübingen zur Befreiung aus gescheiterten Lebensentwürfen