Michael Mayer, Lorraine Töpfer, Lena Steinhuber, Clara Schulze-Wegener · Foto: Martin Sigmund
Michael Mayer, Sabine Weithöner, Lorraine Töpfer, Lena Steinhuber · Foto: Martin Sigmund
Sabine Weithöner · Foto: Martin Sigmund
Lorraine Töpfer, Lena Steinhuber, Clara Schulze-Wegener, Michael Mayer · Foto: Martin Sigmund
Lena Steinhuber, Lorraine Töpfer, Clara Schulze-Wegener, Michael Mayer · Foto: Martin Sigmund
Lena Steinhuber, Lorraine Töpfer · Foto: Martin Sigmund
Clara Schulze-Wegener · Foto: Martin Sigmund
Lorraine Töpfer, Lena Steinhuber · Foto: Martin Sigmund
Lena Steinhuber, Michael Mayer, Lorraine Töpfer · Foto: Martin Sigmund
Sabine Weithöner · Foto: Martin Sigmund
Lorraine Töpfer, Lena Steinhuber, Clara Schulze-Wegener, Michael Mayer · Foto: Martin Sigmund

Die drei Räuber

Familienstück nach dem Bilderbuch von Tomi Ungerer

6+


Reutlinger General-Anzeiger, 14. November 2022

Ohne Rübe keine Liebe

(von Kathrin Kipp)

Thorsten Weckherlin inszeniert am LTT Tomi Ungerers »Die drei Räuber« als süßgruselige Märchensause

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Schwäbisches Tagblatt, 14. November 2022

In der Klemme mutig bleiben

(von Dorothee Hermann)

Die Inszenierung „Die drei Räuber“ nach Tomi Ungerer brachte dem Landestheater ein volles Haus.

Der Bühnenwald ist perfekt, fast zu perfekt. Sogar ein mächtiger Uhu sitzt auf einem Ast. Seine Augen können richtig funkeln (Bühne: Kay Anthony). Es ist dunkel und sehr einsam; also ideal für die drei Räuber, die so gerne vorbeifahrenden Reisekutschen auflauern, um die Passagiere zu beklauen. In der Inszenierung des Jungen LTT fällt ihnen das Waisenkind Tiffany (Clara Schulze-Wegener) in die Hände.

Zur Premiere am Samstagnachmittag im Saal des Landestheaters Tübingen (LTT) kamen mehr als 300 kleine und große Zuschauer. Von Tiffanys Abenteuern waren sie so gefesselt, dass sie die 70 Minuten konzentriert durchhielten. Regie führte LTT-Intendant Thorsten Weckherlin.

Das Mädchen in Prinzessinnenrosa ist zwar samt Kuscheltier Pimpernella sehr geschlechterstereotyp ausstaffiert, doch sie erfasst blitzschnell, dass es bei den Räubern immerhin besser sein könnte als im berüchtigten Waisenhaus. Wenigstens spielen die überwiegend crossdressenden Räuber nicht nur durch ihre angeklebten Bärte wacker gegen Geschlechterrollen an. Und sie werfen die Frage auf, wie viele Schauspielerinnen und Schauspieler im Stück wohl am Werk sind.

Das Mädchen Tiffany hat das Problem, wie sie die Räuber dazu bringen kann, sie bei sich aufzunehmen, auch wenn das Trio dadurch zunächst gar nichts erbeutet, sondern bloß eine weitere Esserin durchfüttern muss. Doch Tiffany hat etwas zu bieten: Sie kann Geschichten erzählen.

Die wenigen Mitmach-Elemente nach dem Prinzip „Ich sehe was, was du nicht siehst“ verstehen bereits unter Sechsjährige. Gleich am Anfang bittet der Polizist (Michael Mayer) alle, ihm bei der Suche nach den Räubern zu helfen, denen er seit 30 Jahren vergeblich auf der Spur ist.

Die Handlung entwickelt sich erwartbar und hat leider häufig einen didaktischen Unterton – nicht nur dann, wenn die Aufseherin (Sabine Weithöner als Tante) mal wieder ihre der schwarzen Pädagogik entlehnten Maximen wiederholt und der Schauplatz vom Wald zum Waisenhaus wechselt.

Die „Tante“ macht das so oft, dass jeder und jedem klar wird, wie fragwürdig sein muss, was sie sagt – und dass ihr nicht zu trauen ist. Ihre Schützlinge beutet sie für die Arbeit auf ihrem Rübenacker aus, der den Rohstoff für die komplizierten Tortenkreationen liefert, von denen sie so gerne schwärmt. Sofort ist klar: Rosa, blond und einfallsreich muss gegen diese Frau gewinnen. Es fragt sich nur, wie?

Unterm Strich

Solides Erzähltheater mit Musical-Elementen, viel Rosa und etwas Cross-Dressing. Von der anarchischen Energie und Überraschungseffekten wie zuletzt etwa im Stück „Angstmän“ hat die ziemlich vorhersehbare Geschichte leider nichts. Sie ist ein Räubermärchen für ein Publikum, das Waisen eher aus Büchern kennt.


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