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Informativer Gefühlsabend nach dem Comic von Liv Strömquist · Bühnenfassung von Insa Jebens
Uraufführung
16+
Reutlinger General-Anzeiger, 12. März 2019
(von Thomas Morawitzky)
„Der Ursprung der Liebe“ am Jungen LTT
[…] Es geht um Geschlechterrollen in dieser Inszenierung, die ihre Premiere am Internationalen Frauentag 2019 feiert. „Ein Gefühlsabend“, nennt Inga Jebens ihr Stück im Untertitel. Ein Abend auch, der die Verhältnisse um die Liebe auf humorvolle Weise in Bewegung bringt. Jebens tritt auf in blauem Poloshirt, roten Sneakern, sitzt an einem blauen Tisch gleich neben einer Leinwand. Das Publikum fühlt sich ein wenig in die Volkshochschule versetzt, ins Kabarett; die schauspielerischen Qualitäten der Referentin jedoch beflügeln den Vortrag. Sie beherrscht den erleuchteten Gesichtsausdruck, sie strahlt bis in die Haarspitzen, wenn Erkenntnis dämmert, sie spielt mit Puppen. […]
Schwäbisches Tagblatt, 11. März 2019
(von Annabelle Kempf)
Feministische Graphic Novel: Das Junge LTT geht dem Ursprung der Liebe nach.
Man nehme eine feministische Graphic Novel, eine Leinwand zum Vorführen einer Power-Point-Präsentation, einen Tisch, einen Stuhl und eine Hand voll skurriler Requisiten: An einem Ort, der wie ein spartanisch eingerichtetes Klassenzimmer anmutet, entwickelt sich eine lehrreiche Unterrichtsstunde darüber, was wir in unserer heutigen Gesellschaft unter Liebe verstehen. Insa Jebens heißt die schauspielerische Gestalterin eines als „informativen Gefühlsabends“ angekündigten Stücks, das im Grunde eine One-Man-Show ist. Oder eher One-Woman-Show?
Jedenfalls ist es ein Monodrama. Über Monogamie, Sexismus und Paarbeziehungen. Und dabei bricht Jebens jegliche Konventionen des traditionellen Theaters. Sie wirft bei ihrer Premiere von „Der Ursprung der Liebe“ Fragen auf. Große Fragen, deren Antworten in der intimen Atmosphäre des LTT-Oben zu großem Gelächter führen. Ihren Ursprung haben diese Fragen wiederum in einem Comic der schwedischen Feministin Liv Strömquist. Kein leichtes Drehbuch. Doch Jebens gelingt es, ihr Werk über die Comicbuch-Vorlage hinaus zu inszenieren: Eventuell fehlende Darsteller tauscht sie durch Barbiepuppen aus. Eine erhobene Bühne und Kulissen werden von einem gut gefüllten Spektrum an passenden Pop-Songs und einer nicht weniger aufwendig gestalteten Präsentation audiovisuell ersetzt.
Gelungene Zutaten für eine lässig aufklärende Schulstunde zum Thema Genderrollen und aktuellen Missverständnissen in der Gesellschaft, von der sich Lehrer gerne eine Scheibe abschneiden könnten. Jebens deckt in anderthalb Stunden Irrtümer über die Liebe auf, die durch humoristisches Schauspiel zu neuen Erkenntnissen führen und das Publikum zum Nachdenken anregen.
Das Stück des Jungen LTT richtet sich an Besucher im Alter ab 14 Jahren, doch das macht es noch lange nicht ausschließlich zu einem Jugendtheater. Gut unterhalten werden Personen nahezu aller Altersgruppen, die einmal in einer Beziehung oder auch nur verliebt waren. Aber Vorsicht ist geboten: Nicht jeder könnte die von Insa Jebens vorgeführte Message verdauen. Was locker und lustig wirkt, hat bisweilen einen bitteren und ernsten Beigeschmack – sehenswert ist es allemal.