Das Junge LTT arbeitete zuletzt heftig an der morgigen Premiere. Am Samstag um 20 Uhr ist es jetzt so weit: "Monster" des britischen Dramatikers David Greig ist eine absurde Sozialkomödie für junge Leute ab 14 Jahren. Der Autor erhielt dafür vor zwei Jahren den Deutschen Jugendtheaterpreis. Dramaturgin Susanne Schmitt sprach mit Michael Miensopust und David Pagan (auch Brite), die als Regie-Duo das temporeiche Schauspiel auf die Bühne bringen.
Susanne Schmitt: Trotz der eher düsteren und ernsten Themen - ein junges Mädchen muss sich um ihren an Multipler Sklerose (MS) erkrankten Vater kümmern und den frühen Tod ihrer Mutter verarbeiten - ist "Monster" eine doch sehr aberwitzige Komödie. Wie passt das zusammen?
Michael Miensopust: Eine gute Komödie zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen ernsthaften, tieferen Hintergrund hat. Und der Autor David Greig hat ein verdammt gutes Stück geschrieben über eine Eisfläche, die brechen kann. Also darüber, dass das soziale Netz sehr schnell brüchig werden kann, und es dann Lebenssituationen gibt, in denen eine Tochter ihren Vater pflegt. David Greig hat in der Vorbereitung Schüler gefragt, wie er mit diesem Thema umgehen soll und sie wollten, dass es auf jeden Fall witzig wird. Das finde ich auch, denn Lachen öffnet den Kopf und das Herz. Dadurch kann man sich den Figuren annähern, auch wenn man nicht in einer solchen Situation steckt. Das eigentliche Thema ist ja nicht die MS-Erkrankung, sondern die Geschichte einer 16-Jährigen mit allen Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens.
David Pagan: Und es gibt eine sehr komische und überraschende Liebesgeschichte, die man so nicht erwarten würde. "Monster" behandelt sehr viele Themen, die spannend und schrill erzählt werden. Das Stück ist einfach unglaublich gut geschrieben. Es kommt Liebe drin vor, Schmerz, Kummer, Peinlichkeit und Scham, Sex, Tod, Erniedrigung und Katastrophe. Und ein kleines bisschen Sozialismus!
Wer oder was sind denn die titelgebenden "Monster"?
Miensopust: Die Monster sind eine Metapher für Dinge, die man nicht ausdrücken kann, die man verdrängen möchte, das Schweigen, die Pause zwischen den Worten. Und es spielt eine alte Ducati Monster 796 eine wichtige Rolle, ein italienisches Kult-Motorrad. Das kommt auch auf die Bühne - wie, da darf man gespannt sein ...
Herr Pagan, Sie sind als Musiker und Komponist auch für den Klang der Inszenierung verantwortlich.
Pagan: Musik spielt immer eine große Rolle - auch als Sinnbild für alles, was man fühlt und nicht mit Worten ausdrücken kann. Die Schauspieler machen selbst Musik, also Punk. Es wird laute Musik, aber auch leise Musik geben, Musik zum Nachdenken und Musik zum Finger-in-die-Ohren-stecken. Musik, die nichts bedeutet und Musik, die alles bedeutet. Musik zum Wegwerfen und Musik zum Immer-wieder-hören.