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Clownesk-poetisches Theaterabenteuer von Michael Miensopust
Uraufführung
8+
Kreisbote, 15. Juni 2018
Die Suche nach einer besseren Welt
(von Susanne Greiner)
Junges Landestheater Tübingen verzaubert mit "Großes Durcheinander"
Landsberg – Es ist alles knallig bunt. Und so ganz anders als das Zartrosa-Grau der Heimat. Eine fremde Welt erwartet die Geflüchteten: Übergroße knallgelbe Ordner beherbergen die Bürokratie, Marshmallows werden in offene Münder gestopft, verwirrte Schutzwachen stolpern am Ufer. Aber in all dem liegt Poesie. Zum Beispiel in einem Regenbogenbüro. Oder einem Esther-Williams-Ballet mit Einkaufswagen. Die magische Clownsfabel „Großes Durcheinander“ des Jungen Landestheater Tübingens verzaubert, erzeugt Gruseln und lässt Lachtränen weinen. Bei kleinen wie auch bei ganz großen Zuschauern. [...]
Schwäbische Zeitung, 15. Januar 2018
Bogen spannt sich von kafka- zu clownesk
(von Gabriele Loges)
Landestheater Tübingen spielt „Großes Durcheinander“ – Zum Mitdenken und -fühlen
Das Junge Theater des Landestheaters Tübingen hat auf Einladung der Gesellschaft für Kunst und Kultur das Stück „Großes Durcheinander“ in der Stadthalle aufgeführt. Die Abendvorstellung zog wie gewünscht alle Altersgruppen an. Das als „clownesk-poetisches Theaterabenteuer“ angekündigte Stück bot Vergnügliches mit Hintergedanken und fand ein dankbares Publikum. [...]
Schwäbisches Tagblatt, 18. September 2017
(von Dorothee Hermann)
Junges LTT: Das wunderbare Clownsmärchen "Großes Durcheinander" verzauberte bei der Premiere am Samstag im Landestheater - und das ganz ohne Text.
Es wird dunkel und geheimnisvoll, und die Musik (Christian und Daniel Dähn) hat ein feines, geisterhaftes Huuuu in sich. Das ist die Atmosphäre, in der sich ein Clown (runder Irokesenschnitt wie die Krone eines verrückten Prinzen, dazu überdimensionierte rote Clownsstiefel: Andreas Laufer) und das wunderschöne Clownsmädchen (rosa Pirouettenröckchen, aufgebauschte Wolkenperücke mit grünem Schimmer: Angelina Berger) um den großen roten Ball streiten, der auf die Bühne geschwebt ist.
Sie machen das ganz ohne Worte, oder jedenfalls nur mit einem aufgeregten Kauderwelsch, das außer ihnen niemand versteht. Aber man erkennt an ihren Bewegungen und ihrem Gesichtsausdruck, ob sie wütend sind, enttäuscht, oder sich ganz dringend etwas wünschen.
Die neue Inszenierung von Michael Miensopust (Regie) und Gary Joplin (Choreographie) setzt wunderbar zart Tanz und Pantomime als erzählerische Mittel ein, und der Zuschauer stellt überrascht fest, dass deren poetisches Potenzial es bestens mit Text oder Sprache aufnehmen kann: Weil ein Interpretationsspielraum bleibt, und weil das Geschehen filmähnlich an einem vorbeizieht wie ein verrückter Traum.
Das Moment des Surrealen wird noch stärker, als eine kernige Gummistiefel-Truppe auf der Bühne erscheint, die sich mit abgehackten Kommandos verständigt (gleichfalls aus keiner bekannten Sprache). Ihr Chef punktet wiederum mit einer besonders extravaganten Frisur, die an einen Schreiber oder Höfling aus einer unvordenklichen chinesischen Vorzeit erinnert. Ansonsten tragen sie Kostüme in den unglaublichsten Karo-Variationen und farblich passende Schuhe.
Vor solcher Übermacht müssen sich die beiden feinsinnigen Weißclowns erst einmal verstecken. Das schöne Wolkenhaarmädchen hält manchmal inne, als wäre es ferngesteuert und müsste erst abwarten, bis wieder die merkwürdigen Geräusche ertönen (wie Störfrequenzen eines Radios), die es von neuem in Bewegung versetzen und ihm wieder bewusst machen, wer und wo es eigentlich ist.
Der Ball könnte auch ein Luftballon sein, ein roter Mond oder eine rote Sonne. Auf jeden Fall haben Maske und Kostümbildnerei (Bühne und Kostüme: Christine Brunner-Fenz) ein ganz dickes Kompliment verdient. Zum Staunen ist auch, wie viele Farbnuancen, Glitzer- und Lichteffekte das einfache Bühnenbild bereithält, und wie viele Türen es öffnet zwischen den gegensätzlichen Welten.
Unterm Strich
Zwei Clownswelten treffen aufeinander: die künstlerischen, federnden Weißgeschminkten und das etwas gröbere Gummistiefel-Kommando, das einen gleichförmig-mechanischeren Humor pflegt. Poetisch, lustig, aberwitzig, bringt die zauberhafte Inszenierung kleine und größere Theaterbesucher zum Staunen.
Reutlinger General-Anzeiger, 18. September 2017
(von Nadine Nowara)
Junges LTT zeigt »Großes Durcheinander«
Grell kostümierte Gestalten drehen zackig ihre Runden durch das Büro, verstauen Ordner, stempeln Dokumente - alles unter einer strengen bürokratischen Taktung. Wenn was schiefgeht, ist Panik angesagt. Das »Große Durcheinander« im gleichnamigen Theaterstück von Michael Miensopust, das am Samstag im LTT Uraufführung feierte, bricht aus. Unter der Regie von Michael Miensopust und der Choreografie von Gary Joplin ist ein ungewöhnliches Bühnenerlebnis mit Clownerie, Pantomime und Tanztheater entstanden. [...]
Schwäbisches Tagblatt, 15. September 2017
(von Annika Wilke (LTT-Vorbericht))
Am Landestheater startet morgen die Spielzeit mit der Uraufführung des Stücks "Großes Durcheinander" vom Jungen LTT.
Am morgigen Samstag läutet das LTT mit einem Theaterfest ab 14 Uhr die neue Spielzeit ein. Höhepunkt ist um 17 Uhr im großen Saal die Uraufführung des neuen Jungen-LTT-Stückes „Großes Durcheinander“. Ein clownesk-poetisches Theaterabenteuer von Michael Miensopust für die ganze Familie ab 8 Jahren. Dramaturgie-Mitarbeiterin Annika Wilke sprach mit dem Regisseur Michael Miensopust und dem Choreografen Gary Joplin über deren die erste gemeinsame Arbeit.
Annika Wilke: Ohne zu viel zu verraten – was ist der Hintergrund bei „Großes Durcheinander“?
Michael Miensopust: Das ist eigentlich ein sehr assoziativer. Ich habe in den letzten Jahren viele fremde Länder bereist und finde es interessant, was alles an angenehmen Missverständnissen und verrückten Situationen passieren kann. Wir haben ja auch viel mit Fremden zu tun, die zu uns kommen. Im Endeffekt entwickelt sich das Stück während den Proben zusammen mit den Schauspielern und Kollegen, und es kommen noch ganz andere Richtungen dazu. Aber die Ausgangssituation war, dass sich komplett fremde Mentalitäten begegnen und versuchen, auf irgendeine universelle Art und Weise zusammenzufinden.
Die körperliche Ausdrucksweise spielt eine große Rolle. Warum haben Sie sich für eine choreografische Kunstform entschieden?
Miensopust: Die Schauspieler haben keinen Text. Das ist für mich ein spannender Vorgang. Ich glaube nämlich, dass man nonverbal deutlich mehr wahrnimmt, als über Inhalte und Sprache. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man viel mit abstrakten Mitteln erzählen kann und dabei jeder sozusagen sein eigenes Stück versteht.
Gary Joplin: Ich arbeite seit Jahren nicht nur als Choreograf für Tanzstücke, sondern auch mit Schauspielern. Das wird als „physical theatre“ bezeichnet. Dabei steht im Mittelpunkt, dass man mit dem Körper eine eigene Sprache entstehen lässt und damit eine Klarheit schafft, die allein eine Geschichte erzählt. Ich finde es besonders herausfordernd und interessant, in diesem Stück komplett ohne Sprache zu arbeiten.
Miensopust: Wobei – ganz ohne Sprache ist es nicht, wir erfinden ja eine neue.
Ist diese stark körperbetonte Arbeitsweise auch für die Schauspieler eine neue Herausforderung?
Miensopust: Die Schauspieler unterhalten sich miteinander, ohne einen Text zu haben. Das heißt, sie müssen sich „körperlich“ sehr genau zuhören. Wir haben am Jungen LTT schon einmal ein Stück ohne Sprache gemacht: „Ein Tag wie das Leben“. Die beiden damals beteiligten Schauspieler haben sicher einen leichteren Zugang zu dieser Arbeitsweise, aber für alle ist es eine Entdeckung.
Joplin: Durch die choreografische Arbeit ist das, was auf der Bühne geschieht, sehr kontrolliert. Schauspieler haben normalerweise viel mehr Freiheit in dem, was sie tun. Bei manchen Szenen will ich, dass etwas auf den Moment genau passiert, und es ist komplett durchgetaktet – denn jede Kleinigkeit, die nicht klar ist, trübt das Bild. In den Proben ist es für die Schauspieler schwierig, weil sie manchmal erst im Nachhinein den Sinn gewisser Abläufe verstehen.
Miensopust: Es ist nicht leicht für die Schauspieler, von außen nach innen zu arbeiten, wenn sie es sonst umgekehrt machen.
Wie war es für Sie beide, als Regisseur und Choreograf, ein Stück zusammen zu inszenieren? Führen unterschiedliche Ansätze nicht zu Differenzen?
Miensopust: Es gibt immer Meinungsverschiedenheiten, zum Glück. Mich fasziniert, dass Gary als Choreograf einen ganz anderen Blick hat. Ich schaue in erster Linie nicht choreografisch, sondern inhaltlich, was zwischen den Figuren passiert. Also sind es zwei Sichtweisen auf ein und dieselbe Szene. Wenn das gut umgesetzt wird, kriegt sie die doppelte Kraft.
Joplin: Michael konzentriert sich mehr auf das „Was“ und ich eher auf das „Wie“: Ich sehe, was wir erzählen wollen und frage mich, wie das auf eine abstrakte, aber dennoch klare Art möglich ist.
Warum haben Sie Clown artige Figuren gewählt, um Ihre Geschichte zu erzählen?
Miensopust: Clowns sind Wesen, die man sofort annehmen kann – und starke Identifikationsfiguren für Kinder. Ich habe mal als Klinikclown gearbeitet, und die Kinder fragten mich ganz ernsthaft, in welchem Zirkus ich wohne. Das bedeutet aber nicht, dass Clowns immer witzige Kasper sein müssen; es können eben auch solche sein, die traurig sind, eine Geschichte hinter sich haben, etwas suchen. Clowns haben mich deswegen gereizt, weil sie eine einfache, universelle Sicht auf die Welt haben, sie sind kindlich und reagieren auch so.
Joplin: Außerdem hat es mit der Zeiteinteilung zu tun. Clowns gehen nicht direkt von A nach B. Eine Aktion ist stets in viele kleine Schritte unterteilt, die alle überzeichnet werden.