Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe
Reutlinger Nachrichten, 23. Februar 2018
(von Jürgen Spieß)
Die betont schlichte Inszenierung verzichtet weitgehend auf Effekte und vertraut ganz uneingeschränkt der Sprache. Dafür gab es vom Premierenpublikum freundlichen Beifall.
Reutlinger Generalanzeiger, 19. Februar 2018
(von Jürgen Spiess)
Christoph Roos bringt in seiner Inszenierung von Goethes "Faust" am LTT einen Rollenwechsel ins Spiel.
Schwäbisches Tagblatt, 19. Februar 2018
Rollentausch statt Höllenrausch
(von Wilhelm Triebold)
Ein mögliches Abi-Sternchenthema. Nicht besonders aufrüttelnd aufbereitet am Landestheater. Zwei Seelen wohnen sowohl in Fausts als auch in Mephistos Brust, aber so richtig heraus wollen sie auch beide nicht.
Schwarzwälder Bote, 19. Februar 2018
Ansätze sind da, doch die konsequente Ausführung fehlt
(von Christoph Holbein)
Inszenierung von Goethes "Faust" erweist sich als solide und konventionell
(…) Dabei sind durchaus Ansätze einer modernen Durchdringung des klassischen Stoffs vorhanden. Wenn die Musik – Markus Maria Jansen zeichnet dafür verantwortlich - aus der Jukebox klingt, wenn Faust bei seinem etwas zu sehr zelebrierten Eingangsmonolog mit Mayonnaise und Wein das Zeichen des Makrokosmos auf den wackeligen Tisch zeichnet, wenn durch Lichtwechsel verschiedene Atmosphären entstehen, dann weckt das die Erwartung, eine neue Sichtweise zu erfahren. Doch letztlich inszeniert Roos dann doch wieder konservativ, verlässt sich auf konventionelle Gänge und Gestiken, die teilweise Gefahr laufen, aus dem leisen Witz und der ironischen Färbung in den Slapstick abzudriften und aufgesetzt zu wirken. In der Szene zwischen Mephisto und Schüler hat das sogar noch eine frische, nett skizzierte Treffgenauigkeit.
Ein interessanter Kunstgriff gelingt dem Regisseur in der „Hexenküche“. Er koppelt die Verjüngung von Faust an ein personelles Wechselspiel: Die Schauspieler von Faust und Mephisto tauschen die Rollen. Aus dem jungen Mephisto wird der verjüngte, jugendliche Faust, aus dem alternden Faust ein alter Mephisto. Die Botschaft von Roos: Beide Figuren sind zwei Seiten eines Menschen, die untrennbar zusammengehören. Da hat Roos auch den Mut, zentrale Motive wie die Kästchenszene mal ohne Text und nur als Pantomime zu gestalten, und dennoch ist die Inszenierung nicht konsequent durchkomponiert. (…)
Regisseur Roos versucht, sanft zu modernisieren mit wenigen Versatzstücken, gibt dabei aber seinen Protagonisten mitunter zu wenig Material für das Spiel an die Hand. Zwar sorgt das Bühnenbild von Peter Scior mit seinen variablen, dreh- und verstellbaren Wänden für Räume, Licht- und Schattenspiele und damit Dramatik, der große Wurf gelingt der Inszenierung dennoch nicht.