Schauspiel nach dem Roman von Thees Uhlmann in einer Theaterfassung von Hans Schernthaner
Reutlinger Nachrichten, 18. Dezember 2018
Sinnlos, nach Antworten zu suchen
(von Kathrin Kipp)
Wenn der Tod mehrfach klingt: „Sophia, der Tod und ich“ am LTT
Schwäbisches Tagblatt, 4. Dezember 2018
Der Tod hat Urlaub, das Leben klingelt
(von Peter Ertle)
Von Bällebad zu Bällebad, angenehm begleitet von Morten de Sarg: Im LTT hatte Hans Schernthaners Bühnenadaption von Thees Uhlmanns "Sophia, der Tod und ich" Premiere.
Generalanzeiger Reutlingen, 4. Dezember 2018
(von Thomas Morawitzky)
Thees Uhlmanns »Sophia, der Tod und ich« am LTT wirft actionreich existenzielle Fragen auf
Schwarzwälder Bote, 4. Dezember 2018
Amüsant auf den Punkt gespielt
(von Christoph Holbein)
»Sophia, der Tod und ich« setzt sich witzig mit dem Sterben auseinander
Da hat Regisseur Dominik Günther ganz tief in die Funduskiste der theaterpädagogischen Ideen gegriffen: Die Premiere des Stückes »Sophia, der Tod und ich« nach dem Roman von Thees Uhlmann und in der Bühnenfassung von Hans Schernthaner erweist sich in der Werkstatt des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) als eine zutiefst aberwitzige Auseinandersetzung mit dem Sterben. Das ist flott und grotesk inszeniert und vom bestens aufgelegten Schauspieler-Ensemble auf den Punkt gespielt.
Auf der Tartanbahn des Lebens – Sandra Fox sorgt für ein dynamisch nutzbares Bühnenbild in Spiral- und Laufbahnform, in dem die Protagonisten joggen, sich wälzen, herumspringen, mit schwarzen Plastikbällen werfen und herauf und herunter klettern – ist – mit Musik untermalt – Platz für launige Sprüche: »Nur wer sich siezt, kann sich später duzen.«
Die Geschichte ist skurril: Eines schönen Tages klingelt der Tod an der Tür und sagt dem Ich-Erzähler, dass er nur noch drei Minuten zu leben hat. Im gleichen Augenblick schneit die Ex-Freundin herein: Sophia. Zwischen ihr, dem Tod und dem Erzähler entspinnen sich auf die satirische Spitze getriebene Debatten. Spontan beschließt der Tod, seinen Auftrag nicht sofort zu erfüllen. Und so macht sich das Trio auf eine Reise quer durch Deutschland, denn der Erzähler will sich von seinem Sohn verabschieden, den er seit Jahren nicht gesehen hat, dem er aber jeden Tag eine Postkarte schreibt.
Diesen »Roadtrip« mit dem Tod, der sich Urlaub nimmt, setzt der Regisseur in plastische Bilder um voller Kletterakrobatik der Akteure, Laufspiele und ironische Sprüche: »der Tod, der Schlaf und der Orgasmus – alles eine Familie«. Das ist witzig und schön choreografiert, etwa beim rhythmischen Teller- und Löffelgeklappere. Ein bisschen Slapstick, ein bisschen Comedy, ein bisschen körperliche Dehnübungen und Verrenkungen – fertig ist der komödiantische Comic, tempogeladen und gewürzt mit Pantomime dargeboten. Da fliegen schwarze Plastikbälle, da werden die ausgezogenen und klappernd vor sich hin auf den Boden geworfenen Badeschlappen zum Running Gag. Und schließlich liefern sich der Tod und der auf dessen Job scharfe zweite Tod ein an Computerspiele erinnerndes Duell voller klamaukigem Pathos. Nicht alle Gesten, die Regisseur Dominik Günther in dem furiosen eine Stunde und 35 Minuten langen Spiel ohne Pause setzt, sind für den Zuschauer auf Anhieb zu verstehen. Aber wie lautet doch eine Erkenntnis des amüsanten Abends: »Es ist sinnlos, ständig auf der Suche nach Antworten zu sein.«