Lisan Lantin, Jens Lamprecht, Nicolai Gonther, Jennifer Kornprobst, Jürgen Herold · Foto: David Klumpp
Lisan Lantin, Jens Lamprecht · Foto: David Klumpp
Nicolai Gonther · Foto: David Klumpp
Jennifer Kornprobst, Jens Lamprecht · Foto: David Klumpp
Nicolai Gonther, Lisan Lantin · Foto: David Klumpp
Jürgen Herold, Lisan Lantin · Foto: David Klumpp
Jennifer Kornprobst, Jürgen Herold · Foto: David Klumpp

Lost and Found

Schauspiel von Yael Ronen


Reutlinger Nachrichten, 17. Januar 2020

Das Leben als Verlustgeschäft

(von Kathrin Kipp)

»eine lustig böse Karikatur, die vom LTT an schwäbische Verhältnisse angepasst, von Regisseur Christoph Roos schön feingetunt inszeniert und einem grandiosen Ensemble geschliffen gespielt wird.«

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Mit einer Prise Ernsthaftigkeit, 4. Dezember 2019

Mit einer Prise Ernsthaftigkeit

(von Christoph Holbein)

»ein kurzweiliges und dennoch kritisches und mit einer starken Prise Ernsthaftigkeit gewürztes, tolles Theatervergnügen voller Lebendigkeit«

Sie gilt als die »lustigste Frau der deutschsprachigen Theaterlandschaft« – und was Yael Ronen mit ihrem Stück »Lost and Found« kreiert hat, unterstreicht nur diesen Ruf: Flott und kurzweilig erzählt die 1976 in Jerusalem geborene Autorin in ihrem Schauspiel ganz persönliche Geschichten und verpackt darin brisante weltpolitische Fragen. Diesen temporeichen, ironischen, komödiantischen Witz greift der Regisseur Christoph Roos in seiner Inszenierung in der Werkstatt des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) auf und lässt sein Ensemble äußerst erfrischend agieren.

Klar artikuliert und den Sprachwitz schön herausgearbeitet gewinnen die Schauspieler mit zunehmender Aufführungsdauer an Spielfreude und hauchen der Handlung nach anfänglich etwas statischer Agitation mit Videoeinspielungen auf den Oberkörpern der Protagonisten immer mehr Leben ein: Nach dem Tod ihres Vaters sehen sich die Lifestyle-Bloggerin Maryam und der Poetry-Slammer Elias mit enormen Beerdigungskosten konfrontiert. Der Vater, ein Iraker, war Atheist, dennoch möchte die Tochter das Angebot des Onkels Osama aus London annehmen, ein muslimisches Begräbnis zu finanzieren. Zur Bestattung reihen sich in den bunten Reigen Maryams Ex-Mann Jochen, ein gefeierter Video-Künstler, und Camille ein, Ex-Freundin von Elias. Und dann kommt auch noch Cousin Yousef, der aus dem Irak geflohen ist. Es ist also angerichtet für ein Spiel voller heißer Diskussionen, das sich im Verlauf der Aufführung aus seiner Sprachlastigkeit löst und trotz allen politischen Untertons sich flott und humorvoll entwickelt.

Die Gratwanderung zwischen menschlicher Tragödie, Grausamkeit, Leid, Bootsflüchtlingen und einem toten Kind am Strand und den mitunter banalen privaten Verlusten der Protagonisten gelingt, ohne abzugleiten. Die Autorin bricht die großen menschlichen Tragödien herunter auf kleine private Geschichten, und die Inszenierung in Tübingen vergisst dabei nicht aktuelle Bezüge zu setzen mit kleinen Schlaglichtern auf Rechtsruck und Klimawandel.

Roos arbeitet den Wortwitz heraus. Das Ensemble überzeugt mit einer sehr flott dargebotenen Sprache. Das ist zum Lachen, etwa wenn Maryam bei ihrem Wunsch nach einem zweiten Kind den schwulen Schnute als Samenspender einspannt. Das ist gut gespielt, zunehmend tempogeladen, witzig, ohne zu sehr in den Klamauk abzudriften, und engagiert. Vielsprechendes Mienenspiel und beredte Gestik paaren sich mit klaren, manchmal knallharten Worten und humorigen Details mit netten Pointen in einem guten Tempo. Die Ironie steigert sich mitunter zum Sarkasmus – und somit garantiert die Inszenierung ein kurzweiliges und dennoch kritisches und mit einer starken Prise Ernsthaftigkeit gewürztes, tolles Theatervergnügen voller Lebendigkeit.


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Schwäbisches Tagblatt, 2. Dezember 2019

Fluchtpunkt Youssef, Spuk Godunow

(von Peter Ertle)

»Yael Ronen – das wird auch am LTT klar – ist zurecht eine derzeit hochgehandelte Theaterautorin. Komisch und durchaus boulevardesk, aber politisch, Fragen des Hier und Jetzt diskutierend, einfühlsam, witzig, gedankenreich. Ein wunderbares Stück in Christoph Roos’ leichter, genau gearbeiteter Inszenierung, von allen Schauspielern hervorragend gespielt.«

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Reutlinger General-Anzeiger, 2. Dezember 2019

Zwei Schwangerschaften und ein Todesfall

(von Thomas Morawitzky)

»Was kann man verlieren, was lässt sich finden? Fünf Figuren lassen tief blicken ins Wertgefüge des hippen Zeitgenossen. Der Blick ist böse, aber Ronen serviert ihn komödiantisch – und das LTT bringt ihn treffsicher nach Tübingen.«

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