Andreas Guglielmetti · Foto Tobias Metz
Florenze Schüssler, Susanne Weckerle, Rinaldo Steller · Foto Tobias Metz
Susanne Weckerle, Florenze Schüssler, Andreas Guglielmetti · Foto Tobias Metz
Rolf Kindermann, Rinaldo Steller, Gilbert Mieroph, Susanne Weckerle · Foto Tobias Metz
Rinaldo Steller, Florenze Schüssler, Susanne Weckerle · Foto Tobias Metz
Rinaldo Steller, Rolf Kindermann, Susanne Weckerle, Florenze Schüssler, Gilbert Mieroph · Foto Tobias Metz
Gilbert Mieroph, Nina-Mercédes Rühl, Rinaldo Steller, Florenze Schüssler · Foto Tobias Metz
Florenze Schüssler, Susanne Weckerle, Rolf Kindermann · Foto Tobias Metz
Rinaldo Steller, Nina-Mercédes Rühl · Foto Tobias Metz
Florenze Schüssler, Susanne Weckerle, Andreas Guglielmetti, Gilbert Mieroph, Rolf Kindermann · Foto Tobias Metz
Gilbert Mieroph, Florenze Schüssler, Nina-Mercédes Rühl, Susanne Weckerle · Foto Tobias Metz
Gilbert Mieroph · Foto Tobias Metz
Ensemble · Foto Tobias Metz
Janik Ettwein · Foto Tobias Metz
Ensemble · Foto Tobias Metz

Komödie im Dunkeln

Black Comedy von Peter Shaffer · Deutsch von Lüder Wortmann


Schwarzwälder Bote, 10. Dezember 2019

Amüsant, vergnüglich, etwas oberflächlich

(von Christoph Holbein)

Die „Komödie im Dunkeln“ sorgt für Licht, Reibung, Elektrizität und sogar ein wenig Spannung

Die Zutaten für einen unterhaltsamen Theaterabend liefert Peter Shaffer in seiner „Komödie im Dunkeln“ frei Haus: eine nette Handlung voller Chaos und Zuspitzung, klischeehaft überzeichnete Figuren und den aberwitzigen Einfall, die Sehgewohnheiten des Publikums auf den Kopf zu stellen. Wenn es auf der Bühne für die Zuschauer hell ist, dann spielen die Protagonisten, dass um sie tiefste Dunkelheit herrscht. Und wenn jemand in der Szenerie ein Lichtlein mittels Feuerzeug oder Taschenlampe anmacht, dann fällt die Bühne ins Dunkel, die Schauspieler agieren aber so, als herrsche hellste Helligkeit. Und hier kommen in der Inszenierung von Jan Jochymski im Saal des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) auch die Zuschauer ins Spiel, die immer laut ein „Uuu“ rufen, wenn das Licht auf der Bühne angeht, und ein „Aaa“, wenn dieses ausgeht. Auch wenn das Engagement des Publikums im Laufe des Abends etwas abebbt, der Einfall bleibt dennoch originell.

Für unschuldig-naives Amüsement, das niemandem wehtut, sorgt auch die Handlung: Ein Stromausfall in der Wohnung des jungen Bildhauers Brindsley Miller führt zu Verwirrungen und Verwicklungen, zumal sich Brindsleys Schwiegervater in spe zum Kurzbesuch angesagt hat, der junge Bildhauer sich dafür einige elegante Möbel des Nachbarn ohne dessen Wissen ausgeliehen hat, dieser aber unverhofft früher von seiner Reise zurückkehrt und zu allem Überfluss auch noch Brindsleys Ex-Freundin Clea auftaucht. Christiane Hercher liefert dazu ein stimmiges, atmosphärisches Bühnenbild und passende Kostüme, Regisseur Jan Jochymski eine mit Tönen, Geräuschen und Musik untermalte und synchronisierte humoreske Regiearbeit voller Slapstick und Witz. Da ist auf der Bühne aberwitziger Klamauk geboten gewürzt mit Akrobatik und Klamotte, pures Theaterspiel, das zum Lachen bringt, aber nur wenig Tiefgang besitzt. Die Schauspieler sind gefordert, im grellen Scheinwerferlicht so zu agieren, als sähen sie nicht die Hand vor den Augen und umgekehrt. Nicht allen gelingt das gleich überzeugend. Etwas einfacher macht das Spiel, dass die Typen sehr klischeehaft gezeichnet sind – wie in einem Kintopp-Film: Sie stoßen sich den Kopf, stolpern, fallen übereinander, wähnen sich unsichtbar und unbeobachtet. Das wirkt alles ein bisschen wie bei Dick und Doof und Buster Keaton.

So entstehen groteske Szenen, etwa wenn der junge Bildhauer im Dunkeln versucht, die Möbel des Nachbarn wieder in dessen Wohnung zurückzubringen im Austausch gegen seine alten, verratzten Sitzgelegenheiten. Das provoziert Lacher. Die Verwicklungen gewinnen an tempogeladener Fahrt, gespickt mit Verwechslungen und witzigen Details, die fröhlich arrangiert sind. Manches allerdings wirkt aufgesetzt und stark überzeichnet.  Es ist Klamauk in Reinkultur, bei dem die Akteure Spielfreude und enormen Körpereinsatz beweisen: ein Durcheinander mit Schluckauf, Katzenallergie, Absturz durch die offene Keller-Luke und zerbrochener Buddha-Figur.

Alles in allem ist es ein unterhaltsamer, vergnüglich-amüsanter Abend, der über ein paar Durchhänger, Oberflächlichkeiten und allzu gekünstelte Darbietungen hinwegsehen lässt.


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Schwäbisches Tagblatt, 2. Dezember 2019

Fluchtpunkt Youssef, Spuk Godunow

(von Peter Ertle)

Flach, grell, boulevardesk, farcenhaft, knallblöd beschwipst.

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Generalanzeiger Reutlingen, 2. Dezember 2019

Inszenierung mit Licht und Schatten

(von Kathrin Kipp)

Mit Peter Shaffers »Komödie im Dunkeln« halten Trash, Täuschung und Tohuwabohu Einzug ins LTT

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