Rolf Kindermann / Foto Martin Sigmund
Andreas Guglielmetti, Sabine Weithöner, Gotthard Sinn, Jürgen Herold, Mattea Cavic / Foto Martin Sigmund
Andreas Guglielmetti, Sabine Weithöner, Gotthard Sinn / Foto Martin Sigmund
Daniel Holzberg, Jürgen Herold, Andreas Guglielmetti / Foto Martin Sigmund
Daniel Holzberg, Rolf Kindermann / Foto Martin Sigmund
Daniel Holzberg, Andreas Guglielmetti / Foto Martin Sigmund
Jürgen Herold, Andreas Guglielmetti, Sabine Weithöner, Gotthard Sinn / Foto Martin Sigmund
Mattea Cavic, Jürgen Herold / Foto Martin Sigmund
Gotthard Sinn, Jürgen Herold, Daniel Holzberg, Rolf Kindermann / Foto Martin Sigmund
Gotthard Sinn, Jürgen Herold, Sabine Weithöner / Foto Martin Sigmund
Andreas Guglielmetti / Foto Martin Sigmund
Jürgen Herold, Gotthard Sinn, Mattea Cavic / Foto Martin Sigmund
Mattea Cavic, Sabine Weithöner, Gotthard Sinn, Jürgen Herold / Foto Martin Sigmund
Mattea Cavic, Sabine Weithöner, Gotthard Sinn, Andreas Guglielmetti, Jürgen Herold/ Foto Martin Sigmund
Andreas Guglielmetti / Foto Martin Sigmund
Sabine Weithöner, Andreas Guglielmetti / Foto Martin Sigmund
Daniel Holzberg, Andreas Guglielmetti / Foto Martin Sigmund
Andreas Guglielmetti, Mattea Cavic / Foto Martin Sigmund
Sabine Weithöner, Andreas Guglielmetti, Mattea Cavic, Gotthard Sinn / Foto Martin Sigmund
Ensemble / Foto Martin Sigmund

Don Quijote

Schauspiel von Rebekka Kricheldorf nach Miguel de Cervantes


Reutlinger Nachrichten, 27. Juni 2018

Dichtung und Wahrheit

(von Kathrin Kipp)

Rebekka Kricheldorfs Fassung von Don Quijote hat am LTT Premiere gefeiert.

"Ihr Kackbratzen! Noch nie gehört, dass Sprache das Bewusstsein formt?“ Mit vielen „zuckersüßen Wortpralinen“ und „sinnverwirrenden Spiegelungen“ kommt Rebekka Kricheldorfs wunderhübsche „Don Quijote“-Fassung daher, die aus Miguel de Cervantes’ 1500-seitigem Blockbuster zwei närrische Theater-Stunden herausfiltert. Sie erzählt, wie der romansüchtige und eingebildete Ritter Don Quijote mit dem bodenständigen Sancho Pansa gegen Windmühlen kämpft, vermeintlich entführte Prinzessinnen befreit, seiner Dulcinea, die am LTT als kubistisch-abstraktes Gemälde herumgeistert, huldigt und mehr Ritterlichkeit, Schönheit, Gerechtigkeit und Liebe in die Welt bringen will.


(…) „Mal imitiert die Kunst das Leben, mal das Leben die Kunst“ – eine muntere literaturphilosophische Unternehmung prallvoll mit Metatext, Parodie, Ironie, Verstellung, Selbsttäuschung, Übertreibung und peppigen Sprüchen. Erzählt man sich Geschichten, damit man sich lebendig fühlt, oder lebt man, damit man etwas zu erzählen hat? Wird man nicht erst dann unsterblich, wenn man zu einer erfundenen Geschichte wird? Ist Literatur nicht auch real? Und sind wir nicht alle Witzfiguren?


Alfons jedenfalls hat sich ein paar Ritterromane zu viel reingezogen, erfindet sich deshalb neu und zieht als Don Quijote los. (…) Am LTT ist es Andreas Guglielmetti, der als unermüdliches Stehaufmännchen und als sympathischer Loser, als Blender und Verblendeter, als idealistischer Sisyphus, als pathetischer Poet und pathologisch romantischer Galan mit unglaublicher Energie und rhetorischer Lust loszieht, die Welt vom bösen Zauber zu befreien und dabei immer wieder auf die Schnauze fällt, aber unbeirrbar und unbelehrbar weitermacht: Bewundernswert, bemitleidenswert oder einfach nur ein schrecklicher Idiot und Gewaltkatalysator? Daniel Holzberg als biederer Ex-Postbote Sancho Pansa versucht verzweifelt, ihn auf den Boden der Tatsachen zu holen – vergeblich.


Nicht erst seit die Realität virtuell geworden ist, ist sie eine Sache der Brille, mit der man sie betrachtet und damit Eigenkonstruktion. Sancho Pansa konzentriert sich auf die eher handfesten Dinge des Lebens: Essen, Trinken und Weglaufen, wenn’s gefährlich wird. Rhetorisch konzentriert er sich ganz auf das Verdrehen von Redensarten und Fremdwörtern. Trotz seines schlichten Gemüts ist er ganz groß im Sichrausquatschen. Sabine Weithöner, Gotthard Sinn, Jürgen Herold und Mattea Cavic versuchen derweil als Haushälterin, Pfarrer, Barbier und Nichte, Don Quijote aus seinem Wahn zu befreien und heimzuholen, indem sie in seinem verrückten Denksystem mitspielen und ihn so austricksen wollen. Dabei streiten sie dauernd, wer welche Rolle spielen darf, wenn sie sich ihm als Kakteen, Windmühlen oder Figuren seiner Ich-Geschichte in den Weg stellen. Die Geschichten, die Sprache, die Figuren und die Gags sind so irre, dass Regisseur Jan Jochymski gar nicht groß übertreiben lassen muss. Mit Bühnenbildnerin Sabine Schmidt hat er sich für ein überspitzt naives und trashiges Bühnen-, Requisiten- und Schauspielsetting entschieden, sodass Ritter und Knappe mit bepuschelten Steckenpferden durch die Gegend hoppeln, vorbei an lustigen Kakteen, riesigen Windmühlen, menschlich dunklen Wolken und wackligen Tarnbüschen im Schülertheaterstyle. Die Kulissen erzählen außerdem das Blaue vom Himmel. (…) Und nach vielen weiteren „überraschenden Momenten“ weiß am Ende niemand mehr, wo Literatur aufhört und Realität anfängt.


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Generalanzeiger Reutlingen, 25. Juni 2018

Die Windmühlen des Menschenverstandes

(von Thomas Morawitzky)

Das LTT bringt »Don Quijote« von Miguel de Cervantes in einer Fassung von Rebekka Kricheldorf auf die Bühne

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Schwäbisches Tagblatt, 25. Juni 2018

Don Klamotte

(von Peter Ertle)

Don Quijote plätschert am LTT zwischen blöd, intelligent und belanglos, ist stellenweise hübsch anzusehen und gefällt mit ein paar schönen Witzen und Bühneneinfällen. Am Ende hat man es fast lieb und wundert sich.

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Nachtkritik, 23. Juni 2018

Oh, wie schön ist La Mancha

(von Elisabeth Maier)

Don Quijote – Jan Jochymski ruft mit Rebekka Kricheldorfs Cervantes-Adaption am Landestheater Tübingen zur Befreiung aus gescheiterten Lebensentwürfen

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