Patrick Schnicke, Jennifer Kornprobst · Foto:Tobias Metz
Jennifer Kornprobst, Sabine Weithöner · Foto:Tobias Metz
Daniel Tille, Jennifer Kornprobst · Foto:Tobias Metz
Daniel Tille, Jannifer Kornprobst · Foto:Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Jennifer Kornprobst, Patrick Schnicke, Raphael Westermeier · Foto:Tobias Metz
Daniel Tille, Partick Schnicke, Jennifer Kornprobst, Raphael Westermeier · Foto:Tobias Metz
Patrick Schnicke, Raphael Westermeier · Foto:Tobias Metz
Patrick Schnicke, Jennifer Kornprobst · Foto:Tobias Metz
Jennifer Kornprobst, Daniel Tille · Foto:Tobias Metz
Raphael Westermeier · Foto:Tobias Metz
Raphael Westermeier, Daniel Tille, Patrick Schnicke, Jennifer Kornprobst · Foto:Tobias Metz
Patrick Schnicke · Foto:Tobias Metz
Sabine Weithöner, Patrick Schnicke · Foto: Tobias Metz
Georg Zahn · Foto: Tobias Metz

Die Hose

Bürgerliches Lustspiel von Carl Sternheim


Schwäbische Zeitung, 21. Juni 2018

Ziemlich viel Verkehr

(von Jürgen Berger)

Er hatte die heuchlerische Moral eines neuen Zeitalters im Blick. Und er war ein genauer Beobachter der gesellschaftlichen Veränderungen rund um die Zeitenwende des vorletzten Jahrhundertwechsels: In Tübingen hat der griechische Schauspieler und Regisseur Akillas Karazissis Sternheims bürgerliches Lustspiel nun inszeniert, als sei es die expressionistische Pilotfolge einer Netflix-Staffel.

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Schwarzwälder Bote, 26. Mai 2018

Mutiger Griff in das Füllhorn des Theaters

(von Christoph Holbein)

Inszenierung von Carl Sternheims "Die Hose" präsentiert sich als clowneskes Spektakel

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Reutlinger Generalanzeiger, 30. April 2018

Atemlos durch die Nacht

(von Kathrin Kipp)

Am LTT wird das bürgerliche Lustspiel "Die Hose" von Carl Sternheim zur grotesken Herrenmenschen-Orgie

Eigentlich ist »Die Hose«, uraufgeführt 1911, eine bitter-brav-expressionistische Satire über die Lächerlichkeit und Doppelmoral der wilhelminischen Spießbürgerschaft kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Einer Gesellschaft, in der sich einer wie Theobald Maske in Aufrechterhaltung seiner Fassade die ein oder andere Unzucht, Gier und Antisemitismus gönnt: »Meine Unscheinbarkeit ist eine Tarnkappe, unter der ich meinen Neigungen, meiner innersten Natur ungehindert frönen darf.«

Weil man solche »Befreiungsprozesse« von bürgerlich Zwangsbeschränkten in Richtung Herrenmensch derzeit wieder allerorten beobachten kann, ist das Stück brandaktuell, vor allem unter der Regie von Akillas Karazissis, der »Die Hose« für das LTT recht expressionistisch aufbereitet. Es geht um den kleinen Skandal, dass Maskes Frau auf offener Straße ihre Unterhose verliert, was zwei der dadurch angetörnten Beobachter dazu bringt, sich spontan bei den Maskes einzumieten.

Im zunehmend bizarren Puppenspiel am LTT folgt daraus eine hysterische und orgiastische WG-Gründung. In der sich Luise Maske (Jennifer Kornprobst als zunächst sehr kokettes, aber zunehmend konfuses Püppchen) für unwiderstehlich halten muss, dann aber merkt, dass sich überhaupt niemand für sie interessiert. Weil die Jungs vollauf damit beschäftigt sind, ihre Weltanschauungen, die irgendwo zwischen schwülstiger Poesie, Wagner und Nietzsche hin- und herschwirren, auszutauschen – sprich: ihre Teilchen miteinander zu vergleichen. Und sich als Mannsbilder neu zu definieren, beziehungsweise sich selbst zu finden, denn: »Stücke von ihm sind immer allein unterwegs, er ist nie ganz sich selbst.«

An solch hübschen Sprüchen kann man sich im nicht immer ganz originaltexttreuen LTT-Lustspiel laben, auch wenn ansonsten das Inhaltliche öfter mal in der schrillen Performance untergeht. Vor allem, als die drei Jungs auf ihrer alkoholgeschwängerten Identitätssuche eine burschenschaftsabartige Orgie veranstalten: »Wo Saufen eine Ehre ist, kann Kotzen keine Schande sein.« Und so geht es »Atemlos durch die Nacht«, man füllt sich ab, tanzt »Hoppelpoppel« und landet schließlich zu dritt im Bett, das von Kathrin Krumbein als Spitzkegelbrett aus Schaumstoff designt wurde. Die ganze WG-Zentrale ist vielsagend ausgestattet, mit grün leuchtenden Strängen oder Schnüren, an die man sich hängen, in die man sich aber auch verstrangulieren kann: So stabil und labil wie alle Normen.

Die Schauspieler liefern mit viel Geschrei, Pathos und Erschöpfung eklige, aber auch lustige Szenen ab. Patrick Schnicke als neurotischer Theobald Maske macht als biodeutscher Kraftprotz und nietzeanisches Alpha-Männchen seine Frau für alles Unglück verantwortlich und schickt sie an den Kochtopf in Form eines Toilettenstuhls.

Maske liebt Gesetz und Ordnung, vermietet aber seine Bude trotzdem doppelt und dreifach. Er predigt Körperertüchtigung und Ariersein, vor allem gegenüber dem schwindsüchtigen Friseur Mandelstam, den er aufpäppeln und »abrichten« will. Diesen spielt Raphael Westermeier quasi tripolar: alles zwischen lüstern, aggro und depro. Wenn’s ganz dicke kommt, kann er asthmatisch und epileptisch gleichzeitig. Seine zerbrechliche Männlichkeit kompensiert er mit pathetischem Wagnerfanatismus. Noch einen Zacken pathetischer, theatralischer und mit expressionistischer Inbrunst spielt Daniel Tille mit Eselsmaske den Nicht-ganz-Dichter Scarron. Der vor lauter Hingabe zum Weiblichen permanent in Ohmacht fällt: »Ein nie da gewesenes Feuer bläst mich an!« Und der seine tiefen Wallungen gerne mal in Form von Ausdruckstanz zur Schau stellt.


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Reutlinger Nachrichten, 30. April 2018

Hinter der Maske lauert das Unglück

(von Anja Weiß)

"Die Hose", ein bitterböses bürgerliches Lustspiel von Carl Sternheim, das einst einen handfesten Skandal auslöste, hat am Tübinger LTT Premiere gefeiert.

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Schwäbisches Tagblatt, 30. April 2018

Gummitwist für Charaktermasken

(von Wilhelm Triebold)

Tote Hose: Akillas Karazissis verjuxt in der LTT-Werkstatt ein Sternheim-Lustspiel.

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