Ein Wildfang, der das Leben forsch, mutig und unbefangen anpackt

19. September 2016

Am Samstag fand die erste Premiere der Spielzeit statt; die ersten Kritiken zu Die Schöne und das Biest finden wir im Reutlinger General-Anzeiger und dem Schwäbischen Tagblatt.

 

"Den Wildfang, der das Leben forsch, mutig und unbefangen anpackt, gibt überzeugend Angelina Berger," so schreibt Miriam Steinrücken im Reutlinger General-Anzeiger und findet weiter: "Die Komödie hält der Tragödie die Waage. Das ist besonders das Verdienst von Rupert Hausner, der den Conférencier mit Esprit, Charme und großer Geste spielt. Hausner ist extrem wandlungsfähig und brilliert auch als Kaninchen mit Schlappohren und Überbiss, dessen Tollpatschigkeit seinem Übereifer in nichts nachsteht, sodass es von einem Fettnäpfchen ins nächste hoppelt. Trotzdem erobert das Fellknäuel im Nu Belles Herz für das Biest. Denn wer so niedliche Hausgenossen beherbergt, kann kein schreckliches Ungeheuer sein."

 

Im Schwäbischen Tagblatt bescheinigt Dorothee Hermann der Inszenierung "eine gelungene Balance zwischen düsteren Gruseleffekten und rettender Komik" und "wenige klug ausgewählte Requisiten, die ausreichen, um wie von Zauberhand ein kleines Prunkgemach in den Gruselwald zu setzen."

Ebenfalls aus Hermanns Kritik: "Der französische Akzent dieses Majordomus, den Hausner auch in weiteren Rollen beibehält, dürfte eine Hommage an den Text aus dem 18. Jahrhundert sein. Wie formvollendet dieser Direktor bleibt, ganz gleich, welche Seltsamkeiten um ihn herum vorgehen, das lässt den düsteren Märchenstoff, bei dem ein junges Mädchen einem unberechenbaren Untier überlassen werden muss oder sich diesem selbst ausliefert, als beherrschbar erscheinen. Vor allem, wenn Hausner als ausgesucht höfliches Mischwesen aus Mann und Hase (wiederum französisch "Lapin" gerufen) dem Unhold als Kammerdiener aufwartet. So weit die Lesart für erwachsene Zuschauer.


Aus Kindersicht dürfte dem Lieblingsbuch des Mädchens Valérie (wunderbar: Angelina Berger zwischen Grauen, Staunen und Courage) diese Funktion zukommen. Einerseits schon ganz junge Frau in ihrer eleganten Korsage und dem nur angedeuteten Reifrock (Bühne und Kostüme: Vesna Hiltmann), liest Valérie (die vom Untier nur "Belle", die Schöne, gerufen wird) am liebsten "Pippi Langstrumpf". Wie ein Talisman begleitet das charakteristische blaue Buch das Mädchen ins Schloss des Ungeheuers."







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