Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner, Martin Bringmann · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz
Martin Bringmann, Sabine Weithöner · Foto: Tobias Metz

Glückliche Tage

Stück in zwei Akten von Samuel Beckett übersetzt von Erika und Elmar Tophoven


Schwäbische Zeitung, 9. Dezember 2016

Was den Menschen zum Menschen macht

(von Babette Caesar)

Landestheater gastiert mit "Glückliche Tage" im Theater Ravensbeurg.

[mehr lesen]


Reutlinger Nachrichten, 8. Oktober 2016

Glückliche Tage am LTT

(von Kathrin Kipp)

LTT-Intandant Thorsten Weckherlin inszeniert Samuel Becketts apokalyptischen Klassiker über die Absurdität des Daseins "Glückliche Tage"

Winnie und Willie sind bekanntlich ein Pärchen nach den besten Jahren. Mit einem so unkonventionellen wie altersgemäßen Lebensstil: Winnie steckt in einem Erdhügel fest und versichert sich ihrer Existenz durch permanentes Schwatzen: Ich rede, also bin ich. Willie krabbelt am Rand ihres Hügels herum und will schlecht hören. Er kann nicht mehr.

Nur von Zeit zu Zeit gibt er noch ein Lebenszeichen von sich – eine eher undurchsichtige Figur. Ganz im Gegensatz zu Winnie, die sich permanent offenbart – höchst menschlich und typisch weiblich, möchte man meinen, wäre Winnie nicht auch eine absurde Kunstfigur, ein künstlicher, bald toter Texthügel, der nur noch existiert, um möglichst viele Assoziation zur Sinnlosigkeit des Lebens freilzulegen.

Nicht zuletzt ist „Glückliche Tage“, ein Text aus dem Jahr 1960, ein äußerst einseitiger Theater-Dialog, mit der für Theatermonologe üblichen Schwere. Bei dem man einer ablebenden Figur bei ihrer kärglichen, aufs Minimalste reduzierten Existenz zuschauen muss.

LTT-Intendant Thorsten Weckherlin führt dabei zum ersten Mal in Tübingen selbst die Regie und lässt Schauspielerin Sabine Weithöner eine vielschichtig ironische Performance abliefern. Mit viel Fallhöhe zwischen vermeintlichem Glück und unabwendbarer Realität: Eine Figur, die in einem absurden Bild einen so abstrakten wie konkreten Text zum Besten gibt. Denn die verzweifelt muntere Winnie ist eben auch ein Mensch aus Fleisch und Blut. Noch. Mit absurd normalen, nachvollziehbaren Gefühlslagen.

Sabine Weithöner steckt als Winnie mehr als sprichwörtlich in der Klemme. Bühnenbildner Kay Anthony hat für sie einen Schotter-Hügel aus Plastik hingestellt. Ein Podest, einen erloschenen Vulkan, aus dem sie nie wieder herauskommen wird. Im ersten Teil kann Winnie immerhin noch ihre Arme bewegen, so dass sie zwischen Tag und Nacht nicht nur schwatzen muss, sondern auch tatsächlich was tun kann.

Was man halt so macht, an einem Tag ohne Sinn und Ziel, zwischen Leben und Tod, wenn sich schon alles wiederholt, in dem es keine Veränderung mehr gibt, aber – zum Glück! – auch keine Schmerzen, trotz der fortgeschrittenen Bewegungsunfähigkeit. Sabine Weithöner jedenfalls macht zu ihrem Text große Augen oder ein Schreckgesicht, krallt sich an jedes Fünkchen Hoffnung, zeigt verkrampfte Begeisterung, verzweifelten Optimismus oder ein brüchiges Lächeln, wenn sie ihre eingefahrene Situation reflektiert, sich selbst belügt oder Zufriedenheitsformeln herunterbetet. Dann wieder ist sie abwechselnd wie gelähmt, gelangweilt, genügsam, ungeduldig, sich selbst genug, demütig – das ganze Spektrum unseres traurigen Daseins eben. Oder liegt Winnies Unglück am Ende nur im Blick des Betrachters?

Wenn sich Winnie nicht in Erinnerungen an bessere Zeiten verliert, holt sie Dinge aus ihrem Sack, die ihr beschränktes Leben mittlerweile ausmachen: Spiegel, Kamm, Lippenstift, Zahnbürste. Als Generaltroststück fungiert ihr „Brownie“, eine Pistole, mit der sie zur Not ihrer erbärmlichen Existenz ein Ende bereiten kann. Wenn sie nicht zu lange wartet. Alles hat bekanntlich seine Zeit. Aber wann kommt die richtige? Um zu singen, die Haare zu kämmen, den Schirm aufzuspannen, sich ein Ende zu setzen? Hat Winnie überhaupt eine Zeit?

Früher kam einmal ein anderes Pärchen vorbei. Der Mann fragte sich, was für einen Sinn es macht, wenn eine Frau in einem Erdhügel steckt. Tja, was macht überhaupt Sinn? Ist irgendetwas von Bedeutung? Und kann man von Glück reden, wenn man sich die letzten Aufmerksamkeiten erbetteln muss? Sabine Weithöners Winnie tut zumindest so als ob. Wenn von Willie auch nur die kleinste Reaktion kommt, ist sie schon ganz selig. Momente des vollkommenen Glücks.

Dann ist Winnie zutiefst unterwürfig und entschuldigt sich bei Willie für ihre bloße Existenz. Gleich darauf aber nervt sie ihn wieder mit ihrem Gequatsche, mit ihren Fragen, Zurechtweisungen und bescheuerten Ratschlägen: Szenen einer ausgelaugten Ehe. Willie wiederum rächt sich mit Schweigeterror: Martin Bringmann kriecht als degeneriertes Phlegma schwerfällig auf dem Boden herum, seufzt und stöhnt und liest komische Sachen aus der Zeitung vor.

Am Ende, als Winnie schon bis zum Hals in ihrem Dilemma feststeckt und nicht einmal mehr die Arme benutzen kann, da rafft er sich noch einmal auf, der Willie. Er hat sich in einen Frack geworfen und versucht mit letzter Kraft an sie heranzukommen: ein letzter Versuch der Kontaktaufnahme. Oder hat er es am Ende nur auf die Pistole abgesehen?


[schliessen]


Schwarzwälder Bote, 6. Oktober 2016

Ankämpfen gegen das eigene irdische Ende

(von Christoph Holbein)

Sabine Weithöner offenbart im Stück "Glückliche Tage" ihre Stärken.

[mehr lesen]


Schwäbisches Tagblatt, 5. Oktober 2016

Letzte Liebe mit Schirm, Charme und Pistole

(von Peter Ertle)

Mit Samuel Becketts "Glückliche Tage" wird am LTT ein absurd-existentialistischer Klassiker recht Autoren-treu inszeniert.

[mehr lesen]


Reutlinger General-Anzeiger, 5. Oktober 2016

Bis zum Hals begraben und frohlockend

(von Thomas Morawitzky)

Intendant Thorsten Weckherlin inszeniert am LTT Samuel Becketts Ehestück "Glückliche Tage"

[mehr lesen]






© 2016     Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen Impressum