Jürgen Herold, Gotthard Sinn, Raphael Westermeier, Mattea Cavic, Laura Sauer · Foto: Tobias Metz
Laura Sauer, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Mattea Cavic, Laura Sauer · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Mattea Cavic · Foto: Tobias Metz
Jürgen Herold, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Mattea Cavic, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Mattea Cavic, Jürgen Herold · Foto: Tobias Metz
Laura Sauer, Gotthard Sinn · Foto: Tobias Metz
Mattea Cavic, Jürgen Herold · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Laura Sauer · Foto: Tobias Metz
Jürgen Herold, Laura Sauer, Gotthard Sinn, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Laura Sauer · Foto: Tobias Metz
Mattea Cavic, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Jürgen Herold, Mattea Cavic · Foto: Tobias Metz
Gotthard Sinn, Laura Sauer · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Mattea Cavic, Jürgen Herold · Foto: Tobias Metz

Die Netzwelt

Schauspiel von Jennifer Haley · Deutsch von Michael Duszat


Reutlinger Nachrichten, 13. Dezember 2017

Sind Gefühle strafbar?

(von Kathrin Kipp)

Zwischen Realität und virtueller Welt: Das LTT zeigt den Technologie-Krimi „Netzwelt“ von Jennifer Haley.

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Schwarzwälder Bote, 8. Dezember 2017

Verwirrt und verloren in der Cyber-Realität

(von Christoph Holbein)

„Die Netzwelt“ hinterlässt mehr Fragen als Antworten

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Schwäbisches Tagblatt, 4. Dezember 2017

Von Domains und Dämonen

(von Wilhelm Triebold)

Faszination und Schrecken im Refugium: Sascha Bunges Inszenierung von Jennifer Haleys "Netzwelt" überzeugt in der Werkstatt.

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Reutlinger General-Anzeiger, 4. Dezember 2017

Alice im Mörderland

(von Thomas Morawitzky)

Jennifer Haleys Stück »Die Netzwelt« über eine amoralische digitale Parallelwelt feiert Premiere am LTT

In der Zukunft gibt es »Schatten« – das sind Menschen, die in die virtuellen Welten übergegangen sind, während ihr Körper am Leben erhalten wird. Es gibt eine Netzpolizei, die Nutzern den Zugang zu diesen Welten verweigern kann, und es gibt das »Refugium«, eine Plattform in viktorianischem Stil, auf der Pädophile ihren Neigungen virtuell nachgehen können.

Am Samstag feierte »Die Netzwelt« auf der Werkstattbühne des LTT Premiere, Erfolgsstück der Amerikanerin Jennifer Haley, uraufgeführt 2013 – ein Schauspiel, das, weitab von plakativen Effekten, nach Wirklichkeit fragt, Verantwortung, das so scharf und provokant auftritt wie die US-Serie »Westworld« oder die Romane des Science-Fiction-Autors Philip K. Dick. Ein Stück, das die Zuschauer verführt, verstört, zu ausweglosem Denken anregt.

 

Zunächst einmal geht es um einen Kriminalfall. Morris heißt die Ermittlerin, die Sims, den Betreiber des Refugiums, im virtuellen Raum trifft. Es sind Avatare, die sich dort begegnen; keiner kennt die wahre Identität des anderen. Und Sims leugnet schließlich auch nicht mehr, im Netz den Missbrauch, gar den Mord an Kindern zu inszenieren. Aber, sagt er: Diese Kinder sind keine Kinder. Nicht nur sind ihre Körper virtuell, erstehen immer wieder – Minderjährigen ist der Zutritt zum Refugium zudem verwehrt; wer immer die Mädchen tatsächlich verkörpert, ist längst erwachsen, hat eingewilligt in das Rollenspiel.

 (...)

Das fünfköpfige Ensemble gibt unter der Regie von Sascha Bunge eine sehr überzeugende Vorstellung. Angelika Wedde hat die Bühne intelligent und verführerisch gestaltet: Ein Muster aus schwarzen, weißen Dreiecken bedeckt den Boden, darüber Pappeln, Bäume, ein vielfach durchbrochenes Bühnenbild, das eine räumliche Tiefe schafft, in der sich die lauschenden, beobachtenden Figuren der virtuellen Welt verbergen können, dazu Spiegel, in deren Abbildern sie lauern.

 

Hier, vor der täuschenden Tiefe, eingefasst von Neonleisten, diskutieren die Figuren des Stückes durchaus angestrengt, werfen schwere, zeitgemäße Fragen auf – aber sie leben auch. Raphael Westermeier geht energisch umher als Gastgeber im Pädophilenparadies, mit gepflegtem Bart und Zylinder; Laura Sauer ist seine nicht minder energische, harte Gegenspielerin. Jürgen Herold, ganz in Weiß, verliert sich in unschuldigen Spielen, strahlt vor Glück; Mattea Cavic erschafft eine erstaunliche Verkörperung von Kindlichkeit. Gotthard Sinn schließlich gibt den bitter zergrübelten Doyle ganz wunderbar.

 

Keine dieser Figuren ist eindimensional gezeichnet, einfachen Antworten verweigert sich »Die Netzwelt«, überrascht mit interessanten Wendungen, tauscht und verdoppelt auch auf der Bühne die Rollen. Und zuletzt steht die Frage, wie Menschen sich in virtuellen Welten nahekommen, sich überwinden können, geradezu anrührend im Raum.


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