Foto Tobias Metz
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Der Mann ohne Vergangenheit

Schauspiel nach dem Film von Aki Kaurismäki · Deutsch von Maria Helena Nyberg


Schwarzwälder Bote, 11. Oktober 2017

Durchkomponiertes Spiel voller Rhythmik, Witz und kreativer Ideen

(von Christoph Holbein)

Das Stück „Der Mann ohne Vergangenheit“ schöpft aus den Möglichkeiten des Theaters / Regisseur sorgt für klare Bilder

Um eines vorweg zu nehmen: Die Inszenierung des Schauspiels „Der Mann ohne Vergangenheit“ nach dem Film von Aki Kaurismäki am Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) ist ein wundervolles Theatervergnügen trotz des ernsten Themas. Regisseur Christoph Roos entlockt seinen Protagonisten einiges an Spielfreude, die im Bühnenbild von Timo von Kriegstein enorm viel Spielfläche voller Variabilität eröffnet bekommt. Vor der Silhouette eines Überseehafens in Form eines überdimensionalen Fotos bieten Leitern, krummes Gestänge, Garagentor und Wellblechwände facettenreiche Möglichkeiten des Auf- und Umbaus, der als Teil des Geschehens auf offener Bühne zu einem pantomimischen Stilmittel in die Inszenierung integriert ist. Das ist clever und genial gelöst. Mit zu dieser dichten Atmosphäre trägt die stimmige Musik von Markus Maria Jansen bei. Sie untermalt die Szenen und steigert sich in der Auftaktszenerie immer schneller werdend fast bis ins Unerträgliche.

 

Skurrile Typen agieren in der Handlung, manchmal kindisch, manchmal clownesk; viel passiert im nonverbalen Spiel miteinander – mitunter grob, fast als Kasperletheater, dann wieder komödiantisch und wie im Märchen. Rohre in verschiedenen Größen werden verfremdet - beispielsweise als Biergläser - zu Requisiten. Dadurch entstehen groteske Szenen, die aus diesen witzigen Einfällen leben. Etwa, wenn die Darsteller in dieser Containerwelt abwechselnd den Hund Hannibal spielen mit Hecheln, Kläffen und Schnappen nach der Quietschente. Fein beobachtet ist das.

 

Es sind diese humorvollen Momente, welche die Inszenierung ausmachen: Wenn durch das Drehen an den verschiedenen Glühbirnen der Gartenfest-Lichterkette unterschiedliche Musik angeschaltet wird und ertönt. Dem „Mann ohne Vergangenheit“, der überfallen und ausgeraubt nach einer Zugfahrt und von einem Arzt für tot erklärt sich plötzlich erinnerungslos in einem zweiten Leben findet, gibt Schauspieler Rolf Kindermann dabei eine ganz besondere Farbe mit seinem intensiven Spiel: mal klassisch, fast wie in einer Shakespeare-Komödie artikulierend, mal verzweifelt und dann wieder romantisch verliebt. Das restliche Ensemble gruppiert sich kongenial darum herum: mal schräg und schrill, mal leise und tragikomisch.

 

Regisseur Roos sorgt für klare Bilder, die verständlich sind, komödiantisch bunt und gleichzeitig fein gezeichnet. Er inszeniert stringente Szenen mit viel Drive und innerer Spannung, aber auch mit großer Intimität und leiser Komik - rhythmisch, gewürzt mit kleinen Nuancen und zarten Details. Das Ensemble nimmt das auf und spielt mit dem notwendigen Tempo und variabel in der Umsetzung. Roos greift dabei tief in den Fundus theaterpädagogischer Spielmittel und inszeniert interessant. Das ist äußerst kreativ und steckt voll vieler Ideen. Das Geschehen auf der Bühne wippt im Takt der Musik mit, durchkomponiert, entwickelt selbst einen Rhythmus und in der griffigen Choreografie das richtige Gefühl für die Geschwindigkeit und die Tempowechsel.

 

Alles wirkt ein wenig surreal, manchmal laut und schrill, aber immer kurzweilig und amüsant. Die Szenen sind in plastisch-plakative Bilder gegossen, etwa wenn der Rechtsanwalt wie ein Engel und Heilsbringer des Himmels von oben herab in die Szene einschwebt. So etwas ist dann auszelebriert, driftet vielleicht sogar ins Alberne ab. Aber Regisseur Roos schafft diese Gratwanderung, offeriert als Gegenpart sensible und melancholische Szenen, und am Schluss gibt es als Gegenmittel gegen die Traurigkeit und deprimierende Realität ein Happy End.


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Reutlinger Nachrichten, 6. Oktober 2017

Liebe im Wellblechbereich

(von Kathrin Kipp)

Heilsarmee trifft auf Rock’n’Roll und auf blecherne Slum-Idylle: Christoph Roos bringt am LTT Aki Kaurismäkis Anti-Hollywood-Märchen „Mann ohne Vergangenheit“ auf die Bühne

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Schwäbisches Tagblatt, 2. Oktober 2017

Steh auf und wandle und dreh mich nach oben

(von Peter Ertle)

Am LTT wird aus Aki Kaurismäkis 15 Jahre altem Filmmärchen "Der Mann ohne Vergangenheit" ein dem Autorgestus sanft folgendes, überraschend aktuelles Theaterstück übers Fremdsein, rechte Schläger, die Güte der Menschen und die Kälte des Kapitalismus.

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Reutlinger Generalanzeiger, 2. Oktober 2017

Durch und durch eine ehrliche Haut

(von Christoph B. Ströhle)

Christoph Roos inszeniert Aki Kaurismäkis Märchen »Der Mann ohne Vergangenheit« am LTT in starken Bildern. 

Die Mär vom »guten Menschen« ist schon häufiger auf Bühne und Leinwand erzählt worden, nicht zuletzt von Bertolt Brecht. Auch Aki Kaurismäki erzählt sie in seinem lakonisch-poetisch gehaltenen Sozialdrama »Der Mann ohne Vergangenheit« aus dem Jahr 2002. Im großen Saal des LTT in Tübingen hat das Stück des finnischen Filmemachers am Freitagabend in einer Bühnenfassung viel bejubelt Premiere gefeiert.

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Blog: Charlottes Theaterpassion, 2. Oktober 2017

Ohne Vergangenheit aber mit Hund

(von Charlotte)

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