Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Hesse, für die Bühne bearbeitet von Dominik Günther und Stefan Schnabel
Schwarzwälder Bote, 5. März 2016
Wortgewaltiges Turnen im Gestänge
(von Christoph Holbein)
»Nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider, als den Weg zu gehen, der ihn zu sich selber führt«: Die Poesie und Philosophie von Hermann Hesse, mit der er in seiner Erzählung »Demian« 1919 die junge Generation nach dem Ersten Weltkrieg elektrisierte und den Nerv der Zeit traf, auf die Bühne zu bringen, ist bei der Wortgewalt der schriftstellerischen Vorlage kein leichtes Unterfangen. Dominik Günther und Stefan Schnabel haben das Wagnis auf sich genommen und die »Geschichte von Emil Sinclairs Jugend« für die Bühne bearbeitet. Herausgekommen ist unter der Regie von Dominik Günther am Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) ein bildersprachlich überschwappendes szenisches Gemälde.
Reutlinger Nachrichten, 23. Februar 2016
(von Kathrin Kipp)
Und wieder ein Stück Prosa, ein Klassiker zumal: "Demian" von Hermann Hesse. Regisseur Dominik Günther zerlegt am LTT die Jugend-Geschichte Emil Sinclairs in eine historisch-kritische Bilderfolge in Schwarz-Weiß.
Reutlinger General-Anzeiger, 22. Februar 2016
(von Martin Bernklau)
Hesses nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstandener kleiner Entwicklungsroman Emil Sinclairs, eines jungen Mannes in Zeiten des Krieges, von Entwurzelung, Sinnsuche, Gewalt und Umsturz, war damals eine Zeitgeist-Sensation. Die Aktualität von Stoff und Thematik liegt auf der Hand. Eine Welt war zusammengebrochen, nicht nur die Welt des Ich-Erzählers, der in ungewöhnlich hohem, ungewöhnlich naivem Grad das Alter Ego Hermann Hesses ist, des pietistischen Prediger- und Missionarssohns in seiner verzweifelten Rebellion. (...)
Schwäbisches Tagblatt, 22. Februar 2016
(von Wilhelm Triebold)
Als Erzählung eine wunderbare Anleitung zum Erwachsenwerden inklusive Unglücklichsein. Der Adoleszent Emil Sinclair, geplagt von Pubertät, Mutterkomplex und Gewissensbissen, von gefühligem Frühlingserwachen und gestrengem Elternhaus, flüchtet sich in unter die Fittiche komplizierter Kumpel-Komplizenschaft. So lernt er, dank Hesses tiefgründelnden Kalenderspruchweisheiten, die Welt ansatzweise besser zu verstehen und vor allem sich selbst zu erkennen – ein an den Zweifeln wachsender Steppenwolf im Schafspelz.