Raphael Westermeier, Rolf Kindermann, Heiner Kock, Susanne Weckerle · Foto: Tobias Metz
Heiner Kock · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Heiner Kock · Foto: Tobias Metz
Heiner Kock, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Heiner Kock · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Heiner Kock · Foto: Tobias Metz
Heiner Kock, Susanne Weckerle, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Susanne Weckerle, Heiner Kock · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Heiner Kock, Susanne Weckerle · Foto: Tobias Metz
Heiner Kock · Foto: Tobias Metz
Rolf Kindermann, Susanne Weckerle, Heiner Kock, Raphael Westermeier · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Rolf Kindermann, Heiner Kock, Susanne Weckerle · Foto: Tobias Metz
Raphael Westermeier, Heiner Kock, Rolf Kindermann · Foto: Tobias Metz
Heiner Kock · Foto: Tobias Metz

Believe Busters

Uraufführung von Konstantin Küspert


Reutlinger General-Anzeiger, 28. März 2017

Fanatische Fanatismus-Bekämpfer

(von Armin Knauer)

Religionsterror mit den Mittel einer Slapstick-Komödie behandelt: "Believe Busters" in der LTT-Werkstatt

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Reutlinger Nachrichten, 28. Februar 2017

Vier Mordskerle gegen Glaubensterror

(von Kathrin Kipp)

Vier gegen den weltweit anschwellenden Hallelujah-Fanatismus: Das LTT zeigt Konstantin Küsperts Versuchsanordnung "Believe Busters"

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Schwäbisches Tagblatt, 27. Februar 2017

Der Atheist als Gotteskrieger der Gewaltverhinderung

(von Peter Ertle)

Was eine pietistische Erziehung so alles anrichtet: Konstantin Küsperts Religions-Science Fiction "Believe Busters"

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Schwarzwälder Bote, 27. Februar 2017

Schrille Vision endet im einsamen Grauen

(von Christoph Holbein)

Uraufführung "Believe Busters" am LTT offeriert ein witzig-tiefsinniges Erlebnis

Ein in strahlend-sterilem Weiß gehaltener Laborraum mit Wänden, aus denen bei Bedarf die Protagonisten Tisch, Stühle und Bett wie Schubladen herausziehen und wieder hineinschieben, Hocker herausholen und wieder dort deponieren, aus den Schrank- und Falltüren Utensilien herausgreifen und dort verschwinden lassen: Thomas Rustemeyer hat ein futuristisch-funktionales Bühnenbild eingerichtet, auf dessen Spielfläche sich unter der einfallsreichen Regie von Dorothea Schroeder ein bis in feinste Details choreografiertes Schauspiel entwickelt.

Das Fundament für ein vital-variables Spiel, das die Zuschauer bei der Uraufführung des Stückes »Believe Busters« von Konstantin Küspert in der Werkstatt des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT) zu sehen bekommen – eine aberwitzige Premiere, schnell, flott, voller Humor und Persiflage und bei allem Slapstick dennoch tiefsinnig.

Paul – Schauspieler Heiner Kock haucht der Figur eine euphorisch-fanatische Betriebsamkeit und spannungsgeladene Energie ein – hat eine Mission: Er hat eine Maschine erfunden, mit der er durch die Zeit reisen kann mit dem Ziel, historische Gewalttaten zu verhindern, ungeschehen zu machen und so Menschenleben zu retten. Besessen von der Idee, dass Religion die Ursache für alles Übel der Welt ist, für Glaubenskriege, Selbstmordattentate, für Terror und Hass gründet er eine schnelle Einsatztruppe, die »Believe Busters«. Sie besteht aus ehemaligen Anhängern der drei Weltreligionen Islam, Christentum und Judentum, die Paul von ihrem Glauben abbringt, um mit ihnen aufzubrechen, Terror im Keim zu ersticken und somit Frieden auf der Erde zu stiften.

Das Credo, das Autor Konstantin Küspert, der, 1982 in Regensburg geboren, »Believe Busters« als Auftragswerk für das LTT geschrieben hat, seinen Hauptprotagonisten wie einen neuen Glauben vor sich hertragen lässt: »Ohne Religion ist die Menschheit besser dran«, setzt Regisseurin Dorothea Schroeder in origineller Ghostbuster-Manier um. Für fesselnde und gleichzeitig beklemmende Unterhaltung sorgen dabei die überdimensional auf die weiße Rückwand projizierten Videoeinspielungen, die Patrick Grossien zusammen mit Stephan Schmidt, der für die Sounds zuständig ist, zu starken Bildern mit der Handlung auf der Bühne verwoben hat.

Die Inszenierung gibt dem Wortwitz des Autors Raum – »Eine Welt, in der es Toiletten braucht, hat keinen Gott« – und lässt die Schauspieler – Raphael Westermeier, Susanne Weckerle und Rolf Kindermann komplettieren die Truppe kongenial – in einer punktgenau gesetzten Körperlichkeit der Bewegungen pointiert agieren.

Mit Plastikhauben, in denen ein Mikrochip eingepflanzt ist, auf dem Kopf – Andreas Hartmann sorgt für authentisch-passende Kostüme – erreichen die Darsteller ein auch komödiantisch gutes Spiel, dem entlang der treffenden Inszenierung der Spagat gelingt zwischen Komik – »vier Busters gegen ein Halleluja« – und ernster gesellschaftlicher Botschaft, dass die Religion mit dem von ihr erzeugten Hass, den Gotteskriegen und Verfolgungen der größte Krebs der Gesellschaft ist.

Videoprojektionen und Spiel auf der Bühne verschmelzen zu spannenden und hochspannungsgeladenen Szenen voller erzählerischer Synchronität.

Zusammen mit den »Believe Busters« zeitreist das Publikum zu den Akteuren und Schauplätzen brutalen Terrors, um zu versuchen, Boko Haram, Anders Breivik, Baruch Kappel Goldstein und den Attentäter von Nizza von ihren Taten abzuhalten. Dabei lässt Regisseurin Dorothea Schroeder viele deutungsvolle Bilder entstehen, die – kommentiert auf einem Bildschirm mittels ironischer sms-Nachrichten – nicht selten auch stark glossieren.

Hauptprotagonist Paul geht es darum, den Glauben auszulöschen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen, in die Vergangenheit verändernd einzugreifen, um eine bessere Zukunft zu gestalten und Menschen zu retten. Er will Gott verbannen und ist dabei selbst ein Getriebener von einer externen, höheren Macht, die alles weiß, ihm mit unheimlicher Stimme (Lars Helmer) aus dem roten Wandtelefon Aufträge gibt, lobt und mahnt und sich schließlich als die strafende Stimme seines Vaters entpuppt, eines strengen Pietisten, aus dessen Übermacht sich Paul nicht befreien kann. Am Ende liegt der »Anti-Glaubenskrieger« klein zusammengerollt wie ein Baby, gefangen in den Erfahrungen seiner Kindheit auf dem Boden unter der Bühne, übermannt auch von seinem eigenen sich ins Wahnhafte steigernden fanatischen Kampf, der schließlich dazu führt, dass die Aufträge nicht mehr rund ablaufen und Paul in der – von Kock glaubhaft dargestellten – Verzweiflung endet.

Die Botschaft von Konstantin Küspert ist klar: Niemand hat das Recht, Menschen zu verletzten oder gar zu töten, nur weil er glaubt, Gott befiehlt ihm das. Diese Ernsthaftigkeit lässt der Autor, der selbst trotz zehn Jahren Ministrantenzeit aus der katholischen Kirche ausgetreten ist, sich aber nicht als Atheist bezeichnet, in seinem Stück immer wieder durchbrechen. Regisseurin Dorothea Schroeder greift das auf und komponiert daraus eine mit wechselnder Dynamik kreierte Inszenierung, die das Publikum einen intensiven und eindrücklichen Theaterabend erleben lässt.


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nachtkritik, 26. Februar 2017

Gott und die Verdauung

(von Thomas Rothschild)

Believe Busters - Dorothea Schroeders Uraufführung von Konstantin Küsperts Stück um Religionskritik und Kritik an Religionskritik am Landestheater Tübingen

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